| Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Fünfzehnter Band | |
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Bucht Demos Pyräus als Hafen benutzt und noch später dem dicht daneben liegenden Busen von Munychia die nämliche Bestimmung gegeben. So bekam das alte Athen vier Häfen, welche sämmtlich durch doppelte Mauern mit der Stadt selbst verbunden waren. Gegenwärtig ist nur der Pyräus für größere Schiffe zugänglich; die übrigen Häfen sind versandet und ihre Gebäude sind sammt den Mauern, welche sie mit der Stadt der Minerva verbanden, von der Erde verschwunden. Eine chaussirte Straße führt vom Pyräus nach dem neuen Athen, das 2 Stunden entfernt liegt.
Seitdem Athen der Centralpunkt des neuen Königreichs geworden ist und, als Sitz der obern Civil- und Militärbehörden, einige Entwickelung erhalten hat, hat sich auch der Hafen des Pyräus, der fast verödet war, belebt, und neben den altergrauen Thürmen und Mauern des Mittelalters ist eine kleine, freundliche Stadt entstanden mit Zollamt, Magazinen und Gasthäusern. Zur Sommerzeit, wo die Dampfschiffe die Züge der Touristen aller Nationen nach Hellas führen, wogt hier ein buntes Leben. Außer der Saison aber ist es desto stiller und die reicheren Geschäftsleute verbringen den Winter gewöhnlich in Athen. Eine Eisenbahn wird im nächsten Jahre beide Städte vereinigen.
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Fünfzehnter Band. Bibliographisches Institut, [Hildburghausen] [1852], Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_15._Band_1852.djvu/30&oldid=- (Version vom 20.8.2025)