Seite:Meyers b12 s0090.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

Professor und starb 29. Juni 1880. Nach seinem Tod wurden aus seinen Vorlesungen herausgegeben: „Geschichte Roms während des Verfalls der Republik“ (Bresl. 1881–84, 2 Bde.); „Das Zeitalter der Punischen Kriege“ (das. 1883); „Physikalische Geographie von Griechenland“ (mit Partsch, das. 1885).

7) Karl Gottfried, Mathematiker, Sohn von N. 3), geb. 7. Mai 1832 zu Königsberg, habilitierte sich 1858 in Halle, wurde dann Universitätsprofessor in Tübingen und wirkt seit 1869 in gleicher Eigenschaft in Leipzig. Er schrieb: „Vorlesungen über Riemanns Theorie der Abelschen Integrale“ (Leipz. 1865, 2. Aufl. 1884); „Das Dirichletsche Prinzip“ (das. 1865); „Die Haupt- und Brennpunkte eines Linsensystems“ (das. 1866); „Theorie der Besselschen Funktionen“ (das. 1867); „Prinzipien der Galilei-Newtonschen Theorie“ (das. 1870); „Die elektrischen Kräfte“ (das. 1873); „Vorlesungen über die mechanische Theorie der Wärme“ (das. 1875); „Untersuchungen über das logarithmische und Newtonsche Potential“ (das. 1877); „Hydrodynamische Untersuchungen“ (das. 1883). Seit 1869 gibt er die „Mathematischen Annalen“ heraus.

8) Fr. Julius, Nationalökonom, Bruder des vorigen, geb. 12. Okt. 1835 zu Königsberg, studierte hier und in Leipzig Staats- und Rechtswissenschaften, wurde 1864 Regierungsassessor, habilitierte sich 1865 an der Universität Königsberg, wurde 1871 als Professor der Volkswirtschaftslehre nach Basel, 1873 nach Freiburg i. Br. und von da 1876 nach Tübingen berufen. Er schrieb: „Die deutsche Fabrikgesetzgebung“ (Jena 1873); „Die progressive Einkommensteuer im Staats- und Gemeindehaushalt“ (in den Schriften des Vereins für Sozialpolitik, Leipz. 1874); „Ertragssteuern oder persönliche Steuern vom Einkommen und Vermögen?“ (Jena 1875); die umfangreiche Monographie „Die Steuer“ (Leipz. 1887, Bd. 1); ferner lieferte er zwei Abhandlungen über Grundbegriffe der Volkswirtschaftslehre in Schönbergs „Handbuch der politischen Ökonomie“ und gibt die „Beiträge zur Geschichte der Bevölkerung in Deutschland“ (das. 1883 ff.) heraus.

9) Christiane, Schauspielerin, von Goethe unter dem Namen Euphrosyne verherrlicht; s. Becker 18).

Neumann-Haizinger, s. Haizinger 2).

Neumann-Spallart, Franz Xaver von, Volkswirt und Statistiker, geb. 11. Nov. 1837 zu Wien, studierte daselbst Rechts- und Staatswissenschaften, wurde 1863 Professor der Volkswirtschaft an der dortigen Handelsakademie. 1864 und 1865 vom österreichischen Handelsministerium zu den damals im Zug befindlichen zoll- und handelspolitischen Verhandlungen mit herangezogen, trat er durch Gründung des Vereins für volkswirtschaftlichen Fortschritt an die Spitze der österreichischen Freihandelspartei. Er erhielt 1869 den neubegründeten Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Kriegsschule, von dem er später (1872) als außerordentlicher Professor an die Universität und schon im folgenden Jahr als ordentlicher Professor an die Hochschule für Bodenkultur überging. Mit dieser Stellung verband er seit 1884 diejenige eines Honorarprofessors der Statistik an der Wiener Universität. Er hat den wesentlichen Anteil an der Gründung des Internationalen Statistischen Instituts genommen, als dessen Vizepräsident er auch bis zu seinem am 19. April 1888 erfolgten Tod fungierte. Er schrieb unter anderm: „Österreichs Handelspolitik in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ (Wien 1864); „Die Zivilisation und der wirtschaftliche Fortschritt“ (als Einleitung zu dem von ihm im Auftrag der österreichischen Regierung redigierten Bericht über die Pariser Weltausstellung von 1867, das. 1869); „Volkswirtschaft und Heereswesen“ (das. 1869); „Volkswirtschaftslehre mit besonderer Anwendung auf Heerwesen und Militärverwaltung“ (das. 1873); „Die Teurung der Lebensmittel“ (Berl. 1874); „Die Ernten und der Wohlstand in Österreich-Ungarn“ (das. 1874); „Die letzte Hungersnot in Indien“ (Jena 1875); „Die Reichsratswahlen in Österreich 1879“ (Stuttg. 1880); „Österreichs maritime Entwickelung“ (das. 1882). Die von ihm seit 1870 in Behms „Geographischem Jahrbuch“ veröffentlichten Übersichten über Produktion und Welthandel erschienen seit 1878 selbständig und erweitert unter dem Titel: „Übersichten der Weltwirtschaft“ (Stuttg., bis 1887: 5 Bde.).

Neumark, früher der zweite Hauptteil der Mark Brandenburg, gegen W. durch die Oder von der Mittel- und Ukermark geschieden, gegen Norden an Pommern, gegen O. an Pommern und Polen, gegen S. an Schlesien und die Niederlausitz grenzend, bestand aus den sieben ursprünglichen Kreisen Soldin, Königsberg, Landsberg, Friedeberg, Arnswalde, Dramburg und Schievelbein (8440 qkm) und den vier einverleibten Kreisen Sternberg, Krossen, Züllichau und Kottbus, zusammen 13,750 qkm (249 QM.) mit etwa 330,000 Einw. Die Hauptstadt war Küstrin. Die N., ursprünglich nur rechts der Oder und nördlich von Warthe und Netze, gehörte anfangs zu Pommerellen, ward 1260 von den brandenburgischen Markgrafen Johann I. und Otto III. erworben, jedoch 1402 von Siegmund für 140,000 Gulden an den Deutschen Orden verkauft. Die Benennung „Land jenseit der Oder“ war schon 1385 dem Namen „N.“ gewichen. Die umfangreichen Besitzungen der Templer waren 1308 an den Johanniterorden übergegangen. Friedrich II. von Brandenburg kaufte 1454 die N. zurück. Als Joachim I. 1535 seinem jüngern Sohn, Johann, die N. vererbte, vergrößerte er sie durch das Land Sternberg, das Fürstentum Krossen und die Herrschaften Kottbus und Peitz. Johann führte 1536 die Reformation ein. Nach seinem Tod (1571) fiel die N. an Brandenburg zurück und teilte fortan alle Schicksale dieses Landes. Seit der neuen administrativen Einteilung Preußens macht die N. den größten Teil des Regierungsbezirk Frankfurt a. O. aus, nur die Kreise Schievelbein und Dramburg sind dem Regierungsbezirk Köslin überwiesen. Vgl. Hoffmann, Topographie der N. (Züllich. 1815); Voigt, Die Erwerbung der N. (Berl. 1863).

Neumark, 1) Hauptstadt des Kreises Löbau im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder, an der Drewenz, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Progymnasium, ein Amtsgericht, eine Dampfschneidemühle, Getreidehandel und (1885) 2678 Einw. Nördlich davon das Kloster Maria-Lonk, berühmter Wallfahrtsort. – 2) Stadt im Großherzogtum Sachsen-Weimar, Verwaltungsbezirk Weimar, an der Vippach, hat eine evang. Kirche und (1885) 492 Einw. – 3) N. in Sachsen, Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Plauen, Knotenpunkt der Linien Leipzig-Hof und Greiz-N. der Sächsischen Staatsbahn, 372 m ü. M., hat Streichgarnspinnerei, Steinbrüche und (1885) 1156 Einw.

Neumark, Georg, Dichter, geb. 6. März 1621 zu Langensalza, studierte in Königsberg die Rechtswissenschaft, trieb nebenbei mit Eifer Musik (er war ein Meister auf der Gambe) und Dichtkunst und lebte dann in drückenden Verhältnissen zu Hamburg, bis er durch seine Gedichte dem schwedischen Residenten in dieser Stadt, v. Rosenkranz, bekannt wurde, der

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0090.jpg&oldid=- (Version vom 4.9.2021)