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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

Schriften aufgefunden, aber auf Befehl des Senats verbrannt wurden. – Seine Tochter Pompilia vermählte sich mit Numa Marcius und wurde die Mutter des vierten Königs von Rom, Ancus Marcius.

Numeaït, s. Garnierit.

Numedalen, eins der Hauptthäler des östlichen Norwegen, im Amt Buskerud, von dem Laagenfluß durchströmt. Die Einwohner treiben lebhaften Kleinhandel als herumreisende Handelsleute. Die umliegenden Gebirge sind nicht sehr hoch, aber reich an Metallen; hier liegt das Silberwerk von Kongsberg (s. d.), das noch immer ergiebig ist, während ein anderes (Vinoren) fast keinen Ertrag mehr gibt.

Numenĭos von Apameia, griech. Philosoph, lebte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr. und gehörte den pythagoreisierenden Platonikern, den Vorläufern des Neuplatonismus, an. Er führte die Philosophie der Griechen auf die Weisheit der Orientalen zurück und betrachtet als oberste Autorität Pythagoras, von dem Platon im wesentlichen seine Lehre entnommen habe. Vgl. Thedinga, De Numenio philosopho Platonico (Bonn 1875).

Numenĭus, Brachvogel.

Numĕnon (griech.), im Gegensatz zu Phänomenon (s. d.), das nur durch den Geist (nus) Erkennbare, das Übersinnliche, Metaphysische. Davon das Adjektiv numenal. Vgl. Metaphysik.

Numeralĭa (lat., Zahlwörter), adjektivische Wörter, welche die Verhältnisse der Zahl und Menge ausdrücken und gewöhnlich nur attributiv gebraucht werden. Sie sind entweder bestimmte, welche eine bestimmte Zahl ausdrücken (z. B. drei, vier), oder unbestimmte, die entweder eine unbestimmte Zahl (z. B. mancher, jeder) oder eine unbestimmte Menge (z. B. viel, wenig) bezeichnen. Die bestimmten Zahlwörter sind entweder Grundzahlwörter (Cardinalia, z. B. drei, vier) oder abgeleitete Zahlwörter, die man wieder in Ordnungszahlwörter (Ordinalia, z. B. der dritte, der vierte), Einteilungszahlwörter (Distributiva, z. B. je zwei, je drei), Vervielfältigungszahlwörter (Multiplicativa, z. B. einfach, zweifach, einmal, zweimal) einteilt. In manchen Sprachen sind die N. nicht, wie in den indogermanischen, semitischen und andern Kultursprachen, nach der dekadischen, sondern nach einer quinären oder vigesimalen Zählmethode angeordnet, welche Anordnung indessen, wie die dekadische, auf der Fünfzahl der Finger und Zehen beruht, indem im erstern Fall die Fünf, im andern die Zwanzig (d. h. die Anzahl der Finger und Zehen zusammen) als Einheit genommen werden. Vgl. Pott, Die quinare und vigesimale Zählmethode bei Völkern aller Weltteile (Halle 1847).

Numĕri (lat.), Bezeichnung des vierten Buches Mosis, weil es die „Zählung“ des Volkes enthält; s. Pentateuch.

Numerieren (lat.), zählen, mit Ziffern bezeichnen.

Numeriermaschine, Apparat zum Druck von Nummern auf Banknoten, Aktien, Koupons, Lotterielose etc. in laufender, springender, wiederholter Ordnung sowie zum Paginieren oder Foliieren von Kontobüchern etc., deshalb auch Paginiermaschine genannt. Die N. wird für den Gebrauch mit der Hand, für Trittbewegung oder auch für Druckmaschinen konstruiert; im letztern Fall besteht sie in der Regel aus kombinierten Apparaten zum Zifferndruck auf ganzem Kouponbogen u. dgl. Jeder dieser Apparate enthält ebenso viele zehnstrahlige Metallsternchen, als er Ziffern nebeneinander drucken soll (vier-, fünf-, sechsstellig etc.), und diese Sternchen tragen am Ende jedes Strahls eine der zehn Grundziffern, die sich bei Anwendung in der gewünschten Ordnung und Folge zum Empfang der Druckfarbe und zur Abgabe des Druckes darbieten. Die Änderung der Zahlen ist eine selbstthätige, d. h. geschieht durch den Mechanismus der N. und zwar so, daß die Einerzahl in laufender Numerierung bei jedem, die der Zehner bei jedem zehnten, die der Hunderter erst bei jedem hundertsten Druck etc. um eine Stelle fortrückt. Die erste N. wurde im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts in der Druckerei der Bank von England angewandt. Seitdem hat der Apparat, wesentlich verbessert, allgemeine Verbreitung gefunden.

Numērisch (lat.), auf bestimmte Zahlen bezüglich, zum Unterschied von algebraisch, auf beliebige, durch Buchstaben ausgedrückte Zahlen bezüglich. Daher sind z. B. numerische Gleichungen solche mit bestimmten Zahlenkoeffizienten.

Numerōs (lat.), zahlreich; rhythmisch; Numerosität, das Zahlreichsein, rhythmischer Wohllaut der ungebundenen Rede. Vgl. Numerus.

Numĕrus (lat.), Zahl, Takt; in der prosaischen Rede das Ebenmaß zwischen den Sätzen und ihren Gliedern, welches dem mündlichen Vortrag Wohlklang gibt; in der Grammatik Zahlform, in den meisten Sprachen nur eine zweifache, Singularis (Einzahl) und Pluralis (Mehrzahl), zu welchen aber in alten und primitiven Sprachen oft noch ein Dualis (Zweizahl) hinzukommt; ganz vereinzelt erscheint in wenig ausgebildeten Sprachen ein Trialis (Dreizahl). In allen höher entwickelten Sprachen kommt indessen der Dualis, der nur der sinnlichen Anschauung eines Naturvolkes zur Bezeichnung paarweiser Gegenstände, wie Füße, Hände, Mann und Frau u. dgl., Bedürfnis ist, mehr und mehr in Abnahme, da er eigentlich neben dem Pluralis überflüssig ist. Von den indogermanischen Sprachen haben ihn das Sanskrit und Zend sowohl am Nomen, wo er drei Kasus hat, als am Verbum; im Griechischen ist er schon seltener und fehlt im äolischen Dialekt ganz; im Latein ist er nur an drei Wörtern erhalten; von den lebenden indogermanischen Sprachen haben ihn nur die slawolettischen teilweise bewahrt. In den semitischen Sprachen kommt er nur zur Bezeichnung paarweiser Gegenstände (s. oben) vor; am Verbum kennt ihn nur das Arabische und in vereinzelten Fällen das Assyrische. In manchen Sprachen bleibt der N. ganz unbezeichnet.

Numĭda, Perlhuhn.

Numidĭen, im Altertum ein Reich in Nordafrika, das heutige Algerien begreifend, grenzte gegen Norden an das Mittelmeer, gegen O. an die römische Provinz Afrika, das frühere Gebiet von Karthago, von dem es durch den Fluß Tusca (Wadi el Berber) getrennt wurde, gegen W. an Mauretanien, durch den Fluß Muluchath (Muluja) davon geschieden, und gegen S. an die Ketten des Großen Atlas, welche es von dem Lande der Gätuler und dem innern Libyen trennten. Die Einwohner, Numidier (vom griechischen Wort Nomaden, ihrer Lebensweise wegen), als Reiter ausgezeichnet, zerfielen in die Massäsylier und die Massylier, jene im westlichen, diese im östlichen Teil des Reichs; der Ampsaga (jetzt Wadi el Kibir) bildete die Grenze zwischen ihnen. Zur Zeit des zweiten Punischen Kriegs stand das westliche N., der bei weitem größere Teil, unter der Herrschaft des Syphax, das östliche unter der des Masinissa, Sohns des Gala, der mit Hilfe der Karthager sich des ihm widerrechtlich entzogenen Throns bemächtigt hatte und daher deren Verbündeter war.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0279.jpg&oldid=- (Version vom 17.3.2021)