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Seite:Meyers b12 s0549.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

Jesuiten Eingang in Ostrog und gründeten hier 1629 ein sehr ansehnliches Kollegium. Nach dem Erlöschen der männlichen Linie der Fürsten von O. (1673) mit dem Fürsten Alexander gingen die großen Güter an die Fürsten Sangusko über.

Ostrogóshsk (beim Volk auch Rübna), Kreisstadt im russ. Gouvernement Woronesh, an der Tichaja Sosna, hat 10 steinerne Kirchen, eine Stadtbank, 3 Jahrmärkte, regen Handel mit Cerealien und Vieh, Talg- und Wachslicht-, Seifen- und Tabaksfabriken und (1885) 8608 Einw. In der Nähe befindet sich die 1765 angelegte große deutsche Kolonie Ribensdorf. O. wurde 1652 gegründet.

Ostrolenka, Kreisstadt im russisch-poln. Gouvernement Lomsha, am Narew, mit (1882) 4865 Einw. (meist Juden). O. wurde 1427 erbaut. Hier 16. Febr. 1807 Sieg der Franzosen unter Savary über die Russen unter Essen und 26. Mai 1831 Sieg der Russen unter Diebitsch über die Polen unter Skrzynecki. Über letztere vgl. Adam, Herzog von Württemberg, Die Schlacht bei O. (Leipz. 1842). – Im waldreichen Kreis wird viel Bernstein gefunden.

Oströmisches Reich (Byzantinisches Reich, Griechisches Kaisertum), das eine der beiden Reiche, in welche Theodosius d. Gr. 395 n. Chr. das römische Weltreich teilte, umfaßte alle asiatischen Provinzen, in Afrika die Provinzen Kyrenaika, Marmarica, Ägypten, in Europa Thrakien, Mösien, Dacien, Makedonien, Achaia mit der Residenz Konstantinopel, während die westlich davon gelegenen Länder mit der Residenz Rom das weströmische Reich (s. Rom, Staat) bildeten. Die Provinz Illyrien ward zwischen beiden Reichen geteilt, geriet aber bald in den Besitz der Westgoten unter Alarich. Weil das oströmische Reich für den bessern und gesichertern Teil des großen römischen Reichs galt, so erhielt es der ältere der beiden Söhne des Theodosius, Arcadius, während die andre Hälfte an den jüngern, Honorius, fiel. Jedem von beiden wurde wegen ihrer Jugend ein Vormund und Reichsverweser beigegeben, dem Honorius der Vandale Stilicho, dem Arcadius der Gallier Rufinus. Dieser war der eigentliche Regent, während Arcadius (395–408) nur den Namen eines solchen führte. Nachdem Rufinus noch in demselben Jahr (27. Nov.), wahrscheinlich im geheimen Auftrag Stilichos, von Gainas, dem Führer der gotischen Hilfsschar in den römischen Legionen, ermordet worden war, trat an seine Stelle Eutropius, das Haupt der Eunuchen. Der byzantinische Staat nahm mehr und mehr die Formen des Orients an; mit der Zeit wurde die griechische Sprache, im Verkehr die herrschende, auch zur Amtssprache erhoben und damit das letzte Band zerrissen. Statt vereint die Einbrüche der Barbaren abzuhalten, blickte jedes der Reiche mit Schadenfreude auf die Unfälle des andern und forderte die Barbaren zu Einfällen in das Gebiet desselben auf. Eutropius erlag nach vierjähriger schmachvoller Regierung den von Gainas angezettelten Ränken (399), der indes selbst schon im nächsten Jahr die Hauptstadt verlassen mußte und Arcadius unter dem Einfluß seiner ränkevollen Gemahlin Eudoxia zurückließ.

Ihm folgte in der Regierung sein siebenjähriger Sohn Theodosius II. (408–450), bis 414 unter der Leitung des Präfekten Anthemius, eines fähigen und kraftvollen Mannes, dann unter der seiner Schwester Pulcheria. Ein Krieg mit den Persern endigte (422) mit der Teilung Armeniens zwischen Persien und Ostrom; von dem Hunnenkönig Rugilas ward Ruhe und Friede für einen jährlichen Tribut von 350 Pfd. Goldes erkauft, der nach dem Tod Rugilas’ (433) seinen Neffen und Nachfolgern Attila und Bleda gegenüber auf das Doppelte erhöht wurde. So ruhmlos die Regierung des Theodosius in der Geschichte ist, so ist doch sein Name verewigt durch eine Gesetzsammlung, den Codex Theodosianus, eine Sammlung aller seit Konstantin in Kraft getretenen Verordnungen (438). Nach seinem Tod (450) wurde seine Schwester Pulcheria zur Kaiserin des Morgenlandes ausgerufen und wählte unter dem Vorbehalt ehelicher Getrenntheit den Marcianus, einen bejahrten, aber thatkräftigen und rechtschaffenen Senator, zu ihrem Gemahl und Mitregenten. Zwar starb Pulcheria schon 453, indessen hielt Marcian bis zu seinem 457 erfolgten Tode die Ehre und Würde des Reichs aufrecht. Dagegen erkaufte sein Nachfolger, der durch den Einfluß des mächtigen und reichen Patriziers Aspar auf den Thron erhobene Feldherr Leo I. aus Illyrien (457–474), von den damals die Küsten des Mittelmeers verwüstenden Vandalen um beträchtliche Summen Ruhe und Sicherheit seines Reichs und erlitt, als er 468 durch seinen Feldherrn Basiliscus einen Versuch machen ließ, den Vandalen mit bewaffneter Macht entgegenzutreten, eine blutige Niederlage. Ihm folgte sein Schwiegersohn Zeno der Isaurier (474–491), zuerst als Mitregent seines Sohns Leo II., dann nach dem verdächtigen raschen Hinsterben des letztern (November 474) im eignen Namen. Er wurde zwar 476 durch seine Schwiegermutter Verina vertrieben und an seiner Stelle deren Bruder Basiliscus auf den Thron erhoben, er kehrte aber schon im nächsten Jahr, nachdem Basiliscus einer Verschwörung zum Opfer gefallen war, zurück und rächte sich grausam an seinen Gegnern. Nur Verina entging seiner Hand und beharrte bis an ihr Ende in fruchtloser Empörung. Als Gemahl seiner Witwe Ariadne folgte Anastasius I. (491–518), diesem Justinus I. (518–527), ein alter Kriegsmann, der Sohn eines Bauern, von schwachem, ungebildetem Geist, welcher, selbst kinderlos, seinen Neffen Justinianus I. adoptierte und als Mitregenten annahm.

Justinianus’ I. Regierung (527–565), glänzend nach außen, bietet im Innern das Bild einer grenzenlosen Tyrannei, Bedrückung und Unsittlichkeit. Ein Staat, Eine Kirche, Ein Gesetz sollten die Welt beherrschen. Von diesen Ideen geleitet, vernichtete er 541 durch die Aufhebung des Konsulats die letzten Spuren republikanischer Einrichtungen und Erinnerungen, schloß 529 die Schule von Athen und zwang die letzten Bekenner und Anhänger des Heidentums und der Platonischen Philosophie zur Auswanderung, verhängte über alle Häretiker blutige Verfolgungen und gab dem Reich in dem Codex Justinianeus (529) und in den Pandekten oder Digesten und den Institutionen (533) ein einheitliches, weltbeherrschendes Rechtsbuch. Die innere Ruhe wurde durch eine Empörung der Zirkusparteien zu Konstantinopel (den sogen. „Nikaaufstand“, s. d.) gestört, welche endlich von Belisars Truppen nach Niedermetzelung von 30,000 Menschen unterdrückt wurde (19. Jan. 532). Nachdem Justinian die Grenzen des Reichs im Norden gegen die Bulgaren, Avaren und Slawen durch eine Reihe von mehr als 80 befestigten Plätzen an der Donau und im Innern der Balkanhalbinsel, im Osten teils durch Verschanzungen und Bündnisse, teils durch Beendigung eines Perserkriegs vermittelst Erkaufung des „ewigen“ Friedens gesichert glaubte, unternahm er die Wiederherstellung des alten römischen Reichs. Er ließ durch Belisar das Vandalenreich (533–534) und nach einem 20jährigen, durch Belisar

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 549. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0549.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2024)