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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

Un po’ più di luce (Flor. 1873; deutsch, Mainz 1873); Vilbort, L’œuvre de M. de Bismarck (Par. 1869, 2 Bde.; deutsch, Berl. 1870) u. a.

Preußisch-Eylau, s. Eylau 1).

Preußisch-französischer Krieg von 1806 und 1807, s. Preußen, Geschichte, S. 369.

Preußisch-Friedland, s. Friedland 9).

Preußisch-Holland, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, an der Weeske und der Linie Güldenboden-Göttkendorf der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein altes Schloß, ein Amtsgericht, Spinnerei, Gerberei, Bierbrauerei und (1885) 4867 meist evang. Einwohner. P. erhielt 1297 Stadtrecht.

Preußisch-Mähren, s. Katscher.

Preußisch-Minden, Stadt, s. v. w. Minden.

Preußisch-österreichischer Krieg von 1866, s. Preußisch-deutscher Krieg.

Preußischrot, in verschiedener Weise erhaltenes Eisenoxyd, s. Berliner Rot, Englischrot, Ocker.

Prevăli (Prävali), Dorf im österreich. Herzogtum Kärnten, Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt, am Mißbach und an der Südbahn (Linie Marburg-Franzensfeste), mit Hochöfen, Bessemer-, Puddel- und Walzwerk, Eisengießerei und Maschinenfabrik, Braunkohlenbergbau (im nahen Liescha, jährlich 1/2 Mill. metr. Ztr.) und (1880) 938, als Gemeinde 6042 Einw.

Prevĕza, Hauptstadt eines Liwa im türk. Wilajet Janina, am Eingang des Meerbusens von Arta, von der Seeseite aus befestigt, hat 11 Kirchen, 2 Moscheen, zahlreiche Ölpressen, einen kleinen Hafen, Handel mit Öl, Wolle, Knoppern (Valonen), Fellen, Kokons, Holz und Vieh (Einfuhr wie Ausfuhr betragen jährlich etwa 2 Mill. Mk.) und 6–7000 Einw. (meist Griechen). P. ist Station der Dampfer des Österreichischen Lloyd. 4 km davon liegen die Ruinen von Nikopolis, einer von Augustus zum Andenken an die hier vorgefallene Schlacht bei Actium gegründeten Stadt. P. gehörte den Venezianern von 1683 bis zum Frieden von Campo Formio 1797, durch den es an die Republik Frankreich kam. 1798 wurde P. von Ali Pascha von Janina erobert und geplündert, sodann im Frieden von Lüneville förmlich an die Pforte abgetreten. Während des griechischen Befreiungskampfes war es Waffenplatz der Türken.

Prevorst, Weiler im württemberg. Neckarkreis, Oberamt Marbach, zur Gemeinde Gronau gehörig, hat ein Methodistenbethaus, (1885) 387 Einw. und ist Geburtsort der einst vielbesprochenen Somnambule, der Seherin von P. Vgl. Kerner, Die Seherin von P. (5. Aufl., Stuttg. 1877, 2 Bde.).

Prévost d’Exiles (spr. prewo deggsihl), Antoine François, franz. Schriftsteller, geb. 1. April 1697 zu Hesdin in Artois, trat in den Jesuitenorden, verließ denselben aber aus Neigung für die militärische Laufbahn und ein ausschweifendes Leben mehrmals wieder, trat später in den Orden der Benediktiner von St.-Maur, entfloh aus dem Kloster und ward nach längerm Aufenthalt in Holland und einem kürzern in England 1734 zu Paris Almosenier und Sekretär seines Gönners und Protektors, des Prinzen Conti. Er starb auf tragische Weise, indem er als Scheintoter seziert wurde, 23. Nov. 1763 in Chantilly. Von seinen Schriften (ca. 200 Bde.) ist am berühmtesten der Roman „Manon Lescaut“ (ursprünglich: „Histoire du chevalier Desgrieux et de Manon Lescaut“, 1733), der ein ungewöhnliches Interesse erweckt wegen der Kraft und Wahrheit der geschilderten Leidenschaften und bis in die neueste Zeit wieder aufgelegt ist (beste Ausgabe von Montaiglou, mit Vorrede von A. Dumas, 1875). Die Heldin ist 1851 von Barrière und Fournier auf die Bühne gebracht worden. Seine übrigen Werke, denen man die Flüchtigkeit des Plans und die Schnelligkeit der Abfassung anmerkt, sind vergessen. Seine „Œuvres choisies“ sind veröffentlicht mit denen von Le Sage (Par. 1783 ff., 54 Bde.; 1810–16, 55 Bde.).

Prévost-Paradol (spr. prewo-paradoll), Lucien Anatole, franz. Schriftsteller und Journalist, geb. 8. Aug. 1829 zu Paris als der Sohn einer Schauspielerin vom Théâtre-Français, besuchte das Collège Bourbon, sodann die École normale und erhielt bereits 1851 von der Akademie einen Preis für eine Lobrede auf Bernardin de Saint-Pierre. Nach kurzer Lehrthätigkeit als Professor der Litteratur in Aix widmete er sich in Paris dem Journalismus, vorzugsweise als Mitarbeiter des „Journal des Débats“ und des „Courrier du Dimanche“, welch letzteres Blatt infolge seiner beißenden Angriffe auf die kaiserliche Regierung 1866 unterdrückt wurde. Nach dem Sturz des absolutistischen Systems (1870) schien sich ihm eine ehrenvolle diplomatische Laufbahn öffnen zu wollen: er wurde vom Kabinett Ollivier zum Gesandten in Washington ernannt; aber kaum dort angelangt, machte er auf die Kunde, daß der Krieg an Deutschland erklärt sei, seinem Leben 20. Juli 1870 durch Selbstmord ein Ende. Von seinen Werken erwähnen wir: „Essai sur l’histoire universelle“ (1854; 3. Aufl. 1875, 2 Bde.); „De la liberté des cultes en France“ (1858); „Essais de politique et de littérature“ (1859–63, 3 Bde.); „Du rôle de la famille dans l’éducation“ (1857); „Quelques pages d’histoire contemporaine. Lettres politiques“ (2. Aufl. 1872, 2 Bde.); ferner die gediegenen litterarisch-philosophischen „Études sur les moralistes français“ (1864, 3. Aufl. 1873) und besonders „La France nouvelle“ (1868, neue Ausg. 1876).

Prévôt (franz., spr. -woh, v. lat. praepositus), Vorsteher, in Frankreich früher Titel verschiedener hoher Beamten.

Prevotālgerichte (Prevotalhöfe, franz. cours prévôtales), in Frankreich ehemals Kriminalgerichte, welche zeitweilig, namentlich in politisch unruhigen Zeiten, eingesetzt wurden und summarische Justiz ausübten; insbesondere wurden die Ausnahmegerichte, welche unter der Restauration 1815 für politische Vergehen eingesetzt, 1818 aber wieder abgeschafft wurden, P. genannt.

Prévoyance (franz., spr. -wŏajāngs), Voraussicht.

Preyer, 1) Johann Wilhelm, Maler, geb. 19. Juli 1803 zu Rheydt, genoß seine künstlerische Ausbildung seit 1822 in Düsseldorf. Längere Reisen führten ihn 1835 nach Holland, 1837 nach München, 1840 nach Venedig, Mailand und der Schweiz, 1843 nach Tirol. Er hat ausschließlich das Stillleben bei sorgfältiger Detailbehandlung und miniaturenartiger Nachbildung der Gegenstände (meist Früchte und Blumen) kultiviert. Die meisten seiner Bilder befinden sich in Amerika, mehrere auch in der Berliner Nationalgalerie und in der Sammlung von Ravené in Berlin. Einige derselben, wie das Bockbierbild (Pinakothek zu München), sind durch Farbendruck vervielfältigt. – Preyers Tochter Emilie malt ebenfalls gute Stillleben. Sein Sohn Paul malt Genrebilder und Porträte.

2) Wilhelm Thierry, Physiolog, geb. 4. Juli 1841 zu Manchester, ward seit 1854 in Duisburg und Bonn erzogen, bezog 1859 die Universität Bonn, um Medizin und Naturwissenschaft zu studieren, unternahm aber schon im zweiten Semester mit Zirkel eine

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0383.jpg&oldid=- (Version vom 18.3.2023)