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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14

Sankt Leonhard, 1) Stadt im österreich. Herzogtum Kärnten, Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg, an der Lavant, mit alter gotischer Kirche, Bezirksgericht, Eisenwerken und (1880) 1020 Einw. Unfern der Preblauer Sauerbrunnen. Vgl. Budinsky, Alpenbad S. (2. Aufl., Graz 1887). – 2) S. Passeier.

Sankt Lorenzbusen (Gulf of St. Lawrence), ein Meerbusen des Atlantischen Ozeans, umgrenzt von Labrador, Kanada, Neubraunschweig und Neuschottland und durch die Inseln Neufundland und Cape Breton fast geschlossen. Er ist 750 km lang, 500 km breit und 274,370 qkm (4983 QM.) groß und steht durch drei Straßen mit dem offenen Meer in Verbindung: durch die enge Belle-Islestraße (zwischen Neufundland und Labrador), die 96 km breite Cabotstraße (zwischen Neufundland und Cape Breton) und das nur 1,6 km breite Gut von Canso (zwischen Cape Breton und Neuschottland). Unter den untergeordneten Baien ist die Baie des Chaleurs die bedeutendste. Es liegen in ihr Anticosti, Prinz Edward-Insel und die Magdaleneninseln.

Sankt Lorenzkraut, s. Cynanchum.

Sankt Lorenzstrom (St. Lawrence River), der wichtigste Strom des brit. Nordamerika und einer der größten der Welt, dessen Wassermenge diejenige des Mississippi um mehr als das Doppelte übertreffen soll, entspringt im Ontariosee und mündet nach einem Laufe von 990 km in den St. Lorenzgolf. Wo der Strom bei Kingston den See verläßt, ist er 15 km breit, und auf einer Strecke von 50 km liegen in ihm an 2000 Inseln und Inselchen (die sogen. Thousand Islands). Auf seinem weitern Lauf nach Montreal (688 km über der Mündung) bildet der Fluß mehrere Stromschnellen und erweitert sich zu den Seen St. Francis und St. Louis. Oberhalb dieser Seen liegen die Gallopes- und Long Sault-Schnellen, zwischen ihnen die Coteau- und Cedars-Schnellen und innerhalb des St. Louissees, dicht bei Montreal, die malerischen Lachine-Schnellen. Dampfschiffe schießen diese Schnellen thalwärts hinunter, sonst umgehen sie dieselben in Kanälen. Bei Montreal überspannt den mächtigen Fluß die 2770 m lange Viktoriabrücke. Unterhalb Montreal nimmt der Fluß fast stetig an Breite zu, erweitert sich auch noch einmal zu einem See, dem St. Peter’s. Von Three Rivers an, welches am Fuß dieses Sees 544 km oberhalb der Mündung liegt, und bis wohin die Flut reicht, sind die Ufer steil und bilden oft malerische Felswände, wie den Diamond Point, auf dem die Stadt Quebec liegt. An seiner Mündung, beim Point des Monts, ist der S. 45 km breit. Schiffe von 7,9 m Tiefgang können infolge der großartigen Flußkorrektionen bis Montreal hinaufgehen, und von dort an vermitteln Kanäle und die Kanadischen Seen den Verkehr bis in das Herz des Kontinents, so daß kleine Seeschiffe schon bis nach Duluth, dem höchsten Punkt am Obern See, gelangt sind. Oberhalb Quebec ist der Fluß gewöhnlich vom Dezember bis April (durchschnittlich 141 Tage) mit Eis bedeckt. Der untere Teil friert zwar nie zu, doch wird auch hier im Frühling die Schiffahrt infolge des Eisganges fast gänzlich unterbrochen. Die wichtigsten Nebenflüsse des St. Lorenzstroms sind: der Ottawa und Saguenay auf dem linken und der Richelieu auf dem rechten Ufer. Rechnen wir die Kanadischen Seen zum Gebiet des St. Lorenzstroms und betrachten den St. Louis, einen Zufluß des Obern Sees, als Quellfluß, dann hat derselbe ein Areal von 1,378,000 qkm (25,000 QM.).

Sankt Ludwig, Dorf im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis Mülhausen, Knotenpunkt der Eisenbahnen Straßburg-Basel und S.-Leopoldshöhe, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Hauptzollamt, bedeutende Seidenbandfabrikation, Seidenzwirnerei und -Spinnerei, eine Verzinnerei- und Verbleiereianstalt, eine Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte und (1885) 2292 Einw.

Sankt Martinsberg (Mons Pannoniä, Szent-Mártonhegy), ungar. Markt, s. Martinsberg.

Sankt Michel, Gouvernement im südöstlichen Teil des Großfürstentums Finnland, von den Gouvernements Kuopio, Wasa, Tawastehus und Wiborg umschlossen, ist 22,840 qkm (464,8 QM.) groß, ganz von Seen erfüllt (darunter der große Saimasee) und zählt (1886) 173,186 Einw. Hauptort (seit 1843) ist die erst 1838 gegründete Stadt S., an einem Busen des Saimasees, mit (1884) 1792 Einw.

Sankt Moriz, 1) (rätorom. St. Mouretzan) Dorf im schweizer. Kanton Graubünden, im Oberengadin, auf einer Uferhöhe des St. Morizer Sees gelegen, 1856 m ü. M., mit (1880) 402 Einw., ein Thalort höher als Rigikulm. Die Bedeutung des Ortes begründeten die trefflichen Heilquellen; in neuerer Zeit nahm er teil an dem erstaunlichen Aufschwung, den ganz Oberengadin als Touristenstation und Luftkurort genommen hat. Zwei herrliche Sauer- und Stahlquellen sprudeln im Thalgrund hervor, übertreffen die Schwalbacher und Pyrmonter Quellen an kohlen- und schwefelsauren Natronsalzen und verdanken ihren außerordentlichen Gasreichtum zum Teil der niedrigen Temperatur von weniger als 6° C. Die alte Quelle wird vorzugsweise zu Bädern benutzt; die neue dient mehr zu Trinkkuren. Das Wasser hat sich besonders hilfreich erwiesen bei Verschleimungen, Blennorrhöen, Leiden der Digestion und Assimilation und andern Krankheiten von atonischer Schwäche. In der Nähe liegt Pontresina (s. d.). Vgl. Husemann, Der Kurort S. (Chur 1874); Biermann, S. und das Oberengadin (Leipz. 1881); Veraguth, Bad S. (Chur 1887). – 2) Stadt in Wallis, s. Saint-Maurice 2).

Sankt Nikolas-Feuer, s. Elmsfeuer.

Sankt Olafs-Bad, norweg. Badeort im Kirchspiel Modum, Amt Buskerud. In der Nähe liegen die von einer deutschen Gesellschaft betriebenen Kobaltwerke von Modum.

Sankt Patricius, s. Patrick.

Sankt Paul, Fluß in Nordwestafrika, entspringt auf dem Westabhang des Kong und mündet nach 300 km langem Lauf bei Monrovia (Liberia) in den Atlantischen Ozean. Für größere Schiffe, welche die gefährliche Barre an seiner Mündung überwinden, ist er 30 km aufwärts, wo Stromschnellen auftreten, schiffbar.

Sankt Paul, Marktflecken im österreich. Herzogtum Kärnten, Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg, im Lavantthal an der Eisenbahn Unterdrauburg-Wolfsberg gelegen, hat ein Bezirksgericht, ein Benediktinerkloster mit schöner Kirche aus dem 11. Jahrh., einem Untergymnasium, Konvikt und einer Bibliothek von 22,000 Bänden, eine Kunstmühle und (1880) 824 Einw. Das Kloster wurde 1101 gestiftet und 1786 aufgehoben, jedoch 1809 den Benediktinern von St. Blasien (s. d.) übergeben, welche von dort die 1771 von Basel und Königsfelden nach St. Blasien versetzten 13 Leichname alter Habsburger mitbrachten. Vgl. Schroll, Urkundenbuch des Benediktinerstifts S. (Wien 1876).

Sankt Petersburg, russ. Gouvernement, umfaßt im wesentlichen die frühere Landschaft Ingermanland (s. d.), wird von Finnland, den Gouvernements

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0289.jpg&oldid=- (Version vom 25.9.2021)