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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14

Seeversicherungsrechts (Leipz. 1870); Schneider, Von Havereien und Seeversicherungen (Brem. 1875); Voigt, Deutsches Seeversicherungsrecht (Jena 1884–87, 4 Tle.); Andersen, Die S. (Hamb. 1888); Newson, Law of shipping and marine insurance (2. Aufl., Lond. 1883).

Seevölkerrecht, s. Seerecht.

Seewalzen, s. Holothurioideen.

Seewarte, deutsche, Zentralanstalt zur Förderung der maritimen Meteorologie, hervorgegangen aus der von v. Freeden begründeten und bis 1874 geleiteten norddeutschen S., welche in eine Reichsanstalt umgewandelt und dem Chef der Admiralität unterstellt wurde. Die S. verfolgt in erster Linie Förderung und Sicherheit des Verkehrs. Sie besitzt vier Abteilungen. Die erste bearbeitet die maritime Meteorologie, sammelt die Beobachtungen über die physikalischen Verhältnisse des Meers und über die meteorologischen Erscheinungen auf hoher See, verteilt an die Schiffskapitäne, welche sich mit der S. in Verbindung setzen wollen, die meteorologischen Schiffsjournale (Wetterbücher), die nach einem gemeinsamen internationalen Schema angelegt sind, gibt Anleitung zur richtigen Führung dieser Wetterbücher und sammelt und diskutiert dieselben zum Zweck der Aufstellung allgemeiner und besonderer Segelanweisungen sowie der einzuschlagenden Reiserouten. Die zweite Abteilung besorgt die Beschaffung und Prüfung der nautischen, meteorologischen und magnetischen Instrumente und Apparate. Sie prüft die Sextanten, Oktanten und Schiffskompasse, beschäftigt sich mit der praktischen Anwendung der Lehre vom Magnetismus in der Navigation und verwaltet die Modell- und Instrumentensammlung, welche vorzugsweise zur Beleuchtung neuer Erfindungen auf dem Gebiet der Nautik und zur Belehrung des nautischen Publikums dienen soll. Die dritte Abteilung hat die Küstenmeteorologie und das Sturmwarnungswesen in Deutschland zu bearbeiten. Ihre Hauptaufgaben bestehen in der täglichen Einsammlung der telegraphischen Witterungsnachrichten, der darauf fußenden täglichen, größtenteils ebenfalls telegraphischen Berichterstattung und der Bildung von Prognosen. Hieran schließen sich unmittelbar an die Abfassung, Herstellung und Absendung von Hafentelegrammen, Wetterberichten und Wetterkarten an Zeitungen, Behörden und Privatabonnenten. Die vierte Abteilung der S., das Chronometerprüfungsinstitut, soll die Interessen der deutschen Chronometerindustrie fördern und bestimmt den Gang der ihr zur Beobachtung und Prüfung übergebenen Chronometer der Handelsmarine in verschiedenen Temperaturen. Auch werden von Zeit zu Zeit Konkurrenzprüfungen von Chronometern abgehalten, bei welchen den Lieferanten der besten Chronometer gegen die gewöhnlichen Ankaufspreise wesentlich erhöhte in Aussicht gestellt werden. Um die der S. hinsichtlich der Küstenmeteorologie gestellten Aufgaben lösen zu können, bedurfte sie außer der Zentralstelle in Hamburg noch einer Anzahl von Nebenstellen, Agenturen (Haupt- und Nebenagenturen), Normalbeobachtungs-Stationen und Signalstellen. Die Agenturen haben die verschiedenen nautischen und meteorologischen Instrumente zu prüfen, Untersuchungen über die Deviation (Abweichung der Kompasse an Bord eiserner Schiffe) anzustellen und Rat zu erteilen an Schiffsführer bezüglich der Schiffswege, wichtiger Werke und Karten sowie über alles, was zum Führen der meteorologischen Schiffsjournale (s. oben) eine Beziehung hat. Auf den neuen Normalbeobachtungsstationen, welche in Memel, Neufahrwasser, Swinemünde, Kuxhaven, Kiel, Hamburg, Keitum auf Sylt, Wilhelmshaven (kaiserliches Observatorium) und Borkum errichtet und außer mit den gewöhnlichen meteorologischen Instrumenten mit selbstregistrierenden Barometern und Anemometern, in einzelnen Fällen auch mit registrierenden Thermometern ausgestattet sind, werden die Beobachtungen angestellt, welche der dritten Abteilung der S. einen Teil des Materials für ihre Untersuchungen und Publikationen (Sturmwarnungen etc.) liefern. Außerdem werden auf ihnen regelmäßige Beobachtungen zu bestimmten Terminen wie auf jeder gewöhnlichen meteorologischen Station angestellt. Die Signalstellen bringen die von der S. ausgehenden Witterungsnachrichten und Sturmwarnungen ohne Verzug zur Kenntnis des Publikums. Ein großer Teil der Arbeiten der S. ist in den von dem hydrographischen Amte der kaiserlichen Marine herausgegebenen „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“ veröffentlicht. Außerdem gibt die Direktion der S. noch heraus: die täglichen autographischen Wetterberichte und Wetterkarten, die „Monatliche Übersicht der Witterung in Nord- und Zentraleuropa“, endlich nach internationalem Schema: „Meteorologische Beobachtungen in Deutschland von 25 Stationen zweiter Ordnung sowie stündliche Aufzeichnungen von drei Normalbeobachtungsstationen der S. und von Kaiserslautern; die Stürme nach den Signalstellen der S.“ Die Gesamtthätigkeit der S. wird seit 1878 in dem Sammelwerk und Repertorium „Aus dem Archiv der deutschen S.“ stets mit Rücksicht auf die Geschichte der Entwickelung der betreffenden Disziplinen und der hierfür angewendeten Methoden und Apparate dargelegt. Außerdem enthalten diese selbständige Abhandlungen von Beamten der S. über verschiedene Gebiete der nautisch-meteorologischen Wissenschaft. Vgl. Neumayer, Die Thätigkeit der deutschen S. (Hamb. 1887).

Seewechsel, s. v. w. Bodmereibrief (s. Bodmerei).

Seewehr, für die deutsche Marine gleichbedeutend mit Landwehr des Reichsheers.

Seewehrpflicht, s. Ersatzwesen.

Seewen, Badeort im schweizer. Kanton Schwyz, am Ausfluß der Seewern aus dem Lowerzer See, Station Schwyz-S. der Gotthardbahn, mit erdig-mineralischer Stahlquelle, vorzugsweise von Frauen benutzt; auch Milch- und Molkenkurort.

Seewer Kalk, s. Kreideformation.

Seewiesen, s. v. w. Tangwiesen, s. Fukusmeere.

Seewind, der bei Tag von der See auf die Küste zu wehende Wind; s. Wind.

Seewis, Dorf und Luftkurort des Prätigau, im schweizer. Kanton Graubünden, mit (1880) 883 Einw. Am 13. Juli 1863 brannte der Ort ab; darin auch das der Familie Salis gehörige Schloß (Geburtsstätte des bekannten Dichters), welches jetzt als Gemeinde- und Schulhaus neu erstanden ist.

Seewissenschaft, Schiffahrtskunde, s. Navigation.

Seewolf (Wolffisch, Anarrhichas Art.), Fischgattung aus der Ordnung der Stachelflosser und der Familie der Schleimfische (Blennioidei), Fische mit langem, zusammengedrücktem Leib, sehr starkem Gebiß, über die ganze Oberseite verlaufender Rücken-, kürzerer After-, großer Brustflosse, ohne Bauchflossen. Die Schuppen sind rudimentär. Der gemeine S. (Klippfisch, A. Lupus L.), bis 2 m lang, braungelb, unterseits weißgrau, am Körper und an den Flossen dunkel gebändert und punktiert, bewohnt den Nordatlantischen Ozean und geht auch bis in den nördlichen Stillen Ozean. Er lebt am liebsten auf felsigem

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 14. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 816. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b14_s0816.jpg&oldid=- (Version vom 14.11.2022)