Seite:Meyers b15 s0046.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15

in den Thälern mild, auf den Gebirgen rauh. Die sehr spärliche, arme Bevölkerung betrug 1878: 153,652 Seelen, demnach nur 15 pro QKilometer (1886 auf 162,000 Seelen geschätzt). Die wichtigsten Produkte sind: Schafe, Pferde, Maulesel, Getreide, Wein (geringe Qualität), Öl, Flachs und Hanf; das Mineralreich bietet wohl Erze, welche aber nicht abgebaut werden, dann Salz und Gips. Hauptbeschäftigung bildet Vieh-, besonders Schafzucht, daneben kommen höchstens noch Weberei und Gerberei in Betracht. Die Südostecke der Provinz wird von der Spanischen Ostbahn (Madrid-Saragossa) durchschnitten. Die Provinz umfaßt fünf Gerichtsbezirke (darunter Burgo de Osma und Medinaceli). – Die gleichnamige Hauptstadt, rechts am Duero, mit zinnengekrönten Mauern umgeben und von einem hochgetürmten Schloß überragt, hat (1886) 5834 Einw. u. ist Sitz des Gouverneurs.

Sorĭa, Fabrikstadt im mexikan. Staat Guanajuato, bei Celayo, hat eine Baumwollspinnerei u. -Weberei und eine Kasimirfabrik.

Soriāno, Departement des südamerikan. Staats Uruguay, 9223 qkm (151,2 QM.) groß mit (1885) 24,988 Einw., am Uruguay, ist malerisch gelegen und hat viel Viehzucht (Schafe, Rinder). Hauptstadt ist Mercedes am Rio Negro, 30 km oberhalb dessen Mündung in den Paraguay, mit 4000 Einw.; der älteste Ort aber ist Soriano, an der Mündung des genannten Flusses, 1624 gegründet, mit 600 Einw.

Soriāno nel Cimīno (spr. tschi-), Dorf in der ital. Provinz Rom, Kreis Viterbo, am Fuß des Monte Cimino, hat Ringmauern und (1881) 4601 Einw.

Soringaöl (Sorinjaöl), s. Behenöl.

Soristan, s. v. w. Syrien.

Sorītes (griech., Kettenschluß), ein aus mehreren Schlüssen zusammengesetzter Schluß, dessen Erfindung gewöhnlich dem Eubulides zugeschrieben wird. Derselbe entsteht, indem zwei Schlüsse enthymematisch, d. h. durch Hinweglassung entweder des Ober- (Aristotelischer S.) oder des Untersatzes (Goclenianischer S.), abgekürzt und so verbunden werden, daß sie alle einen gemeinschaftlichen Schlußsatz erhalten; z. B.: die Gestirne sind Körper; alle Körper sind beweglich; alles Bewegliche ist veränderlich; alles Veränderliche ist vergänglich: also sind die Gestirne vergänglich (Krug).

Sorlingues (spr. ssorlä́ngh), s. Scillyinseln.

Sorö, dän. Amt auf der Insel Seeland, 1475 qkm (26,8 QM.) mit (1880) 87,509 Einw. Die gleichnamige Hauptstadt in schöner Lage am Sorösee und an der Eisenbahn von Kopenhagen nach Korsör, mit berühmter Akademie und (1880) 1464 Einw. Die Akademie (jetzt gelehrte Schule und Erziehungsanstalt), eine der reichsten Stiftungen des Landes, wurde 1586 aus den Einkünften der 1161 hier gegründeten Cistercienser-Mönchsabtei gestiftet und 1822 neu organisiert. Von den großartigen alten Klostergebäuden ist nur noch die Kirche (mit den Grabmälern mehrerer dänischer Könige und Ludwig Holbergs) vorhanden.

Sörö, norweg. Insel an der Küste des Nördlichen Eismeers, unweit der Stadt Hammerfest, 971 qkm (17,6 QM.) groß.

Sorocāba, Stadt in der brasil. Provinz São Paulo, am gleichnamigen Nebenfluß des Tieté, in fruchtbarer Gegend, hat vielbesuchte Maultier-, Pferde- und Rindviehmärkte und 3000 Einw. 5 km nördlich davon liegen die Eisenhütten von Ipanema.

Soroki (Ssoroki), Kreisstadt im russ. Gouvernement Bessarabien, rechts am Dnjestr, hat 2 Kirchen und (1885) 11,876 Einw., welche Handel mit Tabak, Wein und Getreide treiben. An der Stelle von S. stand einst Olchionia, ein Handelsplatz der Genuesen. Im Bukarester Traktat 1812 kam S. an Rußland.

Sorr, Dorf in Böhmen, s. Soor.

Sorrénto, Stadt in der ital. Provinz Neapel, Kreis Castellammare, in reizender Lage auf der Nordseite der Halbinsel von S., welche den Golf von Neapel von dem von Salerno trennt, an der landschaftlich schönen Straße von Castellammare nach Massa, von Orangen- und Olivenhainen, Wein-, Obst- und Maulbeerpflanzungen umgeben, ist Sitz eines Erzbischofs, hat Reste von römischen Bauwerken, eine Kathedrale, ein Seminar, Seebäder, Schiffahrt und Handel (in der Marina von S. sind 1886: 91 Schiffe mit 38,025 Ton. angelaufen), Seidenindustrie, Fabrikation von Holzmosaikwaren und (1881) 6089 Einw. Die schöne Lage und das herrliche Klima machen es zum Lieblingsaufenthalt der Fremden auch im Sommer (zahlreiche Hotels und Villen). Einen malerischen Anblick gewährt die Küste ringsumher durch ihre jäh niederstürzenden, 30–60 m hohen Felswände mit Höhlen und tiefen Einkerbungen. Die Umgebung der Stadt enthält zahlreiche schöne Punkte (wie das ehemalige Kloster Deserto, der Arco naturale, die Punta della Campanella etc.). S., im Altertum Surrentum, war eine uralte, anfänglich etruskische Stadt Kampaniens, später römische Kolonie und ist Geburtsort Torquato Tassos, welchem hier ein Denkmal errichtet worden ist.

Sört (Saird), Hauptort eines Liwa im asiatisch-türk. Wilajet Bitlis, zwischen dem Bitlis Su und dem östlichen Tigris (Schatt), ist Sitz eines nestorianischen Bischofs, hat einige Moscheen und 5000 Einw.

Sorte (franz.), Art, Gattung, besonders von Waren oder Geld; Sortenzettel, s. Bordereau.

Sortes („Lose“), bei den Römern Losorakel, von denen sich besonders die zu Antium, Cäre und Präneste großen Ansehens erfreuten. Die letztern wurden geleitet durch den Willen der Fortuna Primigenia (s. d.) und bestanden aus sieben eichenen, mit alten Schriftzügen versehenen Stäbchen, welche, nachdem der Befragende sich mit Gebet und Opfer an die Göttin gewendet hatte, ein Knabe mischte, um sodann eins davon zu ziehen. Mit Unrecht führen den Namen S. Praenestinae einige inschriftlich erhaltene Prophezeiungen (vgl. Preller-Jordan, Römische Mythologie, Bd. 2, S. 190). S. nannte man dann auch die als Prophezeiungen verwendeten Stellen eines Buches (z. B. der Bibel), welche durch Aufschlagen ermittelt wurden, oder auch auf Blätter geschriebene Verse (namentlich des Vergil), die man zog.

Sortie (franz., spr. ssortih), Aus-, Weggang; Ausfall, Ausfallthor; s. de bal, leichter Damenumhang.

Sortieren (franz.), nach Sorten ordnen.

Sortiment (franz. assortiment), Sammlung von Gegenständen derselben Gattung, aber von den verschiedensten Arten, besonders in gehöriger Abstufung der Güte (vgl. Assortiment); Sortimentshandel, s. Buchhandel, S. 574.

Sortīta (ital.), die Eintrittsarie der Primadonna in der italienischen Oper früherer Zeit, auf welche die Komponisten großen Fleiß verwandten, um sie zu einer dankbaren und brillanten Nummer zu gestalten.

Sorus (lat.), Fruchthäufchen, s. Farne, S. 51.

Sosandra, mutmaßlicher Beiname der Aphrodite, von welcher Kalamis (s. d.) eine berühmte Statue (auf der Akropolis zu Athen) gemacht hatte.

Sosh (Ssosh), Nebenfluß des Dnjepr in Rußland, durchfließt die Gouvernements Smolensk und Mohilew und ist durch seine Schiffbarkeit für den Handel wichtig.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0046.jpg&oldid=- (Version vom 5.10.2021)