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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15

Mündung der Bresle in den Kanal (La Manche), durch Eisenbahnlinien mit Abbeville, Amiens, Dieppe und über Beauvais mit Paris verbunden, hat besuchte Seebäder, einen Hafen und (1881) 3937 Einw., welche Fischerei, Seilerei und Schiffbau treiben.

Treppe (Stiege), eine aus aufeinander folgenden Stufen bestehende Baukonstruktion von Holz, Stein oder Eisen, durch welche die Verbindung zwischen übereinander liegenden Räumen, z. B. Stockwerken von Gebäuden, bewirkt wird. Hinsichtlich der Form

Fig. 2 u. 3. Gebrochene Treppe. Fig. 1. Gerade Treppe.
Fig. 4. Doppel­armige Treppe. Fig. 8. Gemischte Treppe.
Fig. 5–7. Wendeltreppen.
Grundrisse verschiedener Treppen.

unterscheidet man: gerade Treppen (Fig. 1), bei denen die Wangenstücke gerade sind; gebrochene Treppen (Fig. 2, 3), bei welchen die Richtung der Wangen vom Antritt bis zum Austritt ein- oder mehrmals wechselt und daher mehrere geradlinige Treppenteile ohne oder mit Treppenabsätzen vorhanden sind; doppelarmige Treppen (Fig. 4), bei welchen eine Mitteltreppe in zwei Seitentreppen mit entgegengesetzter Steigung übergeht, wobei auf der erstern oder auf den beiden letztern angetreten werden kann; Wendeltreppen (Fig. 5–7), bei denen die Stufen, die an der äußern Seite breit und an der innern schmal sind, in einer kreis- oder ellipsenförmigen Richtung fortlaufen, und die Spindeltreppen heißen, wenn die Stufen an der innern Seite in einer runden oder eckigen Spindel befestigt sind, Hohltreppen aber, wenn die Windungen der Spindel in einem hohlen Cylinder liegen; gemischte Treppen (Fig. 8), welche aus gewendelten und geraden Armen bestehen; Schneckentreppen, welche die Form eines Kegels haben, aber bloß zu Treppenanlagen in Gärten und bei kleinen Bergen dienen; romanische Treppen, schiefe Flächen ohne Stufen, die zuweilen in Türmen und andern Gebäuden in schneckenförmiger Richtung angebracht werden; Freitreppen, welche außerhalb der Gebäude angebracht werden, wenn die Hausthür der Trockenheit wegen, oder weil sich Souterrains im Haus befinden, etwas hoch angelegt ist. Kurze Treppen pflegt man nicht zu unterbrechen, längern Treppen gibt man nach 13 oder 15 Steigungen Ruheplätze oder Podeste. Jede ununterbrochene T. oder Treppenabteilung heißt ein Treppenarm; daher nennt man aus je einem, zwei und mehr Armen bestehende, mit Podesten versehene Treppen beziehentlich ein-, zwei- und mehrarmige. Bei Anordnung der T. müssen Auftritt und Steigung in einem solchen Verhältnis stehen, daß die T. bequem bestiegen werden kann. Gute Verhältnisse der Steigung zum Auftritt sind 12:33, 14:32, 15:31, 17:30, 18:29, 19:26. Was die Konstruktion der Treppen betrifft, so werden steinerne Treppen aus gemauerten oder besser massiven Stufen hergestellt, welche man untermauert, unterwölbt oder seitlich so einmauert, daß sie die nötige Unterstützung finden. Die hölzernen Treppen sind solche mit eingesetzten Stufen, wobei Tritt- und Futterbretter in Wangen eingelassen, oder solche mit aufgesattelten Stufen, wobei die letztern auf die Treppenbäume geschraubt oder genagelt werden. Eiserne Treppen werden aus einzelnen, meist durchbrochenen gußeisernen Platten zusammengeschraubt. Bei Treppen aus gemischtem Material werden meist gemauerte Stufen auf eisernen Schienen oder gußeisernen Treppenbäumen angewandt, welch erstere mit schwachen steinernen Auftrittplatten oder mit hölzernen Auftritten belegt werden. Zum Belegen hat man in neuerer Zeit auch hartgebrannte Thonplatten verwendet. Steinerne Treppen sind die solidesten, hölzerne Treppen nicht feuersicher, aber elastisch und leicht herstellbar, eiserne Treppen zwar feuersicherer, doch bei Bränden wegen ihrer eignen Hitze schwer passierbar, aber kompendiös und leicht elegant herzustellen. Vgl. Nix, Handbuch der Treppenbaukunst (Leipz. 1887).

Treppengiebel, s. Staffelgiebel.

Treppenschnitt, s. Edelsteine, S. 314.

Treppenwitz, s. Esprit (d’escalier).

Trepprecht, s. Tretrecht.

Treptow, 1) (Alttreptow) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Stettin, Kreis Demmin, an der Tollense und der Linie Berlin-Stralsund der Preußischen Staatsbahn, hat eine große evang. Kirche, ein Amtsgericht, ein Warendepot der Reichsbank, Eisengießerei und Maschinenbau, 3 Bierbrauereien, eine große Wassermühle, Viehmärkte und (1885) 4103 meist ev. Einwohner. – 2) (Neutreptow) Stadt daselbst, Kreis Greifenberg, an der Rega und der Eisenbahn Altdamm-Kolberg, hat 2 evang. Kirchen, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein Amtsgericht, einen Ritterschaftlichen Kreditverein, Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen, von Silberlöffeln und Essig, Bierbrauerei, eine Dampf- und eine Wassermühle und (1885) 6943 Einw. Nahebei das Remontedepot Neuhof-T. und das ehemalige Prämonstratenserkloster Belbuck (1177 von Herzog Kasimir II. gegründet und sehr reich). In T. ward auf dem Landtag von 1534 die Einführung der Reformation in Pommern beschlossen. – 3) Dorf im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Teltow, an der Spree und nahe der Berliner Ringbahn, mit Berlin durch Pferdebahn und Dampfschiffahrt verbunden, Vergnügungsort der Berliner, hat (1885) 1178 Einw.

Tres (lat.), drei.

Tresa, der Abfluß des Luganer Sees in den Lago Maggiore.

Tresckow, Hermann von, preuß. General, geb. 1. Mai 1818 zu Blankenfelde bei Königsberg in der Neumark, trat 1835 in das Kaiser Alexander-Regiment, nahm 1848 als Adjutant des Generals v. Bonin am Feldzug in Schleswig-Holstein teil, wurde 1852 Hauptmann im Großen Generalstab, 1855 Major und war 1854–56 der Gesandtschaft in Paris attachiert, ward 1856 Flügeladjutant des Königs, 1860 Kommandeur des 27. Regiments, 1864 Generalstabschef

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 15. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 820. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b15_s0820.jpg&oldid=- (Version vom 1.4.2021)