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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

werden und würden dann auch der Aufklärungsreiterei nicht hinderlich sein.

 Laokai, wichtiger Handelsplatz in der franz. Kolonie Tongking in Hinterindien, am linken Ufer des hier noch schiffbaren Roten Flusses nabe der Grenze gegen Jünnan, hat eine kleine Citadelle und in der Umgebung reiche Kupfer-, Eisen-, Blei-, Zink- und Kohlengruben, auch findet man schöne Bergkristalle. Im Besitz der „Schwarzen Flaggen“ ergaben die Zölle hier monatlich 120,000 Mk.

 Lapsista, Hauptort des Kasas Naslidsch oder Anasélitza (mit etwa 100 Ortschaften; viele Maurer und Zimmerleute) im europäisch-türk. Wilajet Monastir, 670 m hoch, südlich von Kastoria und westlich von der obern Vistritza (Haliakmon) gelegen, mit ca. 4000 meist mohammedan. Einwohnern.

Largentière, (1886) 2135 Einw.

Lasch, Karl, Maler, starb 28. Aug. 1888 in Moskau.

 Laskaratos, Andreas, neugriech. Dichter, geb. 1. Mai 1811 zu Kephalonia, widmete sich in Italien dem Studium der Medizin, war aber, nach seiner Vaterstadt zurückgekehrt, nur kurze Zeit im ärztlichen Beruf thätig. Nachdem er noch in Florenz sein erstes Gedicht: „Meine Geburt“ (1832), veröffentlicht hatte, folgten das satirisch-komische Heldengedicht „Lixouri“ (1845), sein bestes Werk, die Satire „Die Mysterien Kephalonias“ (1856), die ihn in dauernden Kampf mit der Geistlichkeit versetzte und ihm wiederholte Verurteilungen zuzog, und endlich 1868 in italienischer Sprache „Mie sofferenze“, eine Erzählung seiner Leiden in der Gefangenschaft. Eine Gesamtausgabe seiner Gedichte erschien 1872 in Kephalonia.

 Laskaridu, Äkaterine, griech. Schriftstellerin, geb. 1842 als die Tochter eines makedonischen Kaufmanns Christomannos zu Wien, wo sie eine sorgfältige Erziehung genoß, vermählte sich 1859 in Athen mit dem Gelehrten Laskarides, widmete sich dem Lehrerberuf und gründete 1867 daselbst ein höheres Lehrinstitut für Töchter, das sie noch jetzt leitet. Für Deutschland hat sie besonderes Interesse durch Einführung des Fröbelschen Erziehungssystems, über welches sie 1884–85 Vorträge im Syllogos Parnassos hielt und mehrere Schriften veröffentlichte.

Laßberg, Joseph von, Altertumsforscher. Seinen Briefwechsel mit dem appenzellischen Historiker Joh. Kasp. Zellweger gab C. Ritter v. Trogen heraus (St. Gallen 1889).

 Lasso, südamerikan. Instrument zum Fangen von Tieren, ein 10–15 m langer, aus ungegerbter Haut geflochtener, im Querschnitt kreisrunder Riemen, welcher mit einem Ende am Sattel befestigt wird und am andern Ende eine lose Schlinge besitzt. Der L. wird kunstgerecht zusammengerollt, um den Kopf geschwungen und dann den Pferden oder den Rindern um den Hals, bez. um die Hörner geschleudert.

Latour d’Auvergne, Théophile Malo Corret de. Die Gebeine des „ersten Grenadiers von Frankreich“ wurden 1889 unter militärischen Feierlichkeiten von Neustadt a. D. nach Paris gebracht und 4. Aug. daselbst im Panthéon beigesetzt.

 Laubbach, Wasserheilanstalt bei Koblenz, unweit des Rheins, mit Einrichtung zu Stickstoffinhalationen.

Laud, William, Erzbischof von Canterbury. Sein Leben beschrieb Benson (Lond. 1887).

Lauer, Gustav von, Mediziner, Leibarzt Kaiser Wilhelms I., starb 9. April 1889 in Berlin.

Laufen, 2) Kanton Zürich, als Gemeinde mit Uhwiesen (1888) 778 Einw. – 3) Kanton Bern, (1888) 1290 Einw.

Laufenburg, (1888) 818 Einw.

Laupen, (1888) 925 Einw.

Lausanne, Stadt, (1888) 31,049 Einw.

Lavater, 1) Johann Kaspar. Vgl. von der Hellen, Goethes Anteil an Lavaters „Physiognomischen Fragmenten“ (Frankf. 1888).

Lavaveix les Mines, (1886) 3423 Einw.

 Lavigerie (spr. lawisch’rih), Charles Martial Allemand,[WS 1] franz. Kardinal, geb. 31. Okt. 1825 zu Bayonne, studierte die katholische Theologie, ward Priester und Doktor der Theologie und zeichnete sich im klassischen und geistlichen Unterricht aus, weswegen er zum Professor der Kirchengeschichte an der Fakultät zu Paris ernannt wurde. Der Papst berief ihn darauf nach Rom, wo er verschiedene ehrenvolle Stellungen bekleidete und Uditore della Rota für Frankreich war. 1863 wurde er zum Bischof von Nancy und 1867 zum Erzbischof von Algier ernannt, wo er einen großen Eifer für die Organisation der christlichen Kirche und für ihre Ausbreitung unter den Eingebornen bewies, wodurch er wiederholt in Konflikt mit den weltlichen Behörden geriet. L. gehörte zu den französischen Geistlichen, welche Frankreich, wie in der Zeit der Kreuzzüge, für berufen und befähigt halten, das katholische Christentum und damit auch die französische Kultur und Macht über Afrika und Asien auszubreiten. Als die Franzosen Tunis besetzten, ließ er sich vom Papst zum Bischof von Karthago ernennen und mit der Organisation der katholischen Kirche in Tunis beauftragen. 1888 unternahm er eine Reise durch Europa, um Mittel für die Bekämpfung der Sklaverei, namentlich die Unterdrückung des Sklavenhandels in Afrika, zu sammeln, die Regierungen dafür zu gewinnen und Vereine zu gründen. Er erzielte in der That einige Erfolge, die er jedoch durch seinen Chauvinismus beeinträchtigte. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: „Exposé des erreurs doctrinales du jansénisme“ (1858), „Histoire abrégée de l’Église“ (6. Aufl. 1864) und die „Œuvres choisies“, eine Sammlung seiner auf die Mission etc. bezüglichen Aufsätze (1884, 2 Bde.). Vgl. Picot, Le cardinal L. et ses œuvres (Par. 1889); Clarke, Cardinal L. and the African slave trade (Lond. 1890).

 Lavisse (spr. -wíß), Ernest, franz. Geschichtschreiber, geb. 17. Dez. 1842 zu Nouvion en Thiérache (Aisne), besuchte die Normalschule zu Paris bis 1865, ward 1875 Maître de conférences an dieser Anstalt und 1888 Professor der neuern Geschichte an der Faculté des lettres der Pariser Universität. Er schrieb: „De Hermanno Salzensi, ordinis teutonici magistro“ (1875); Étude sur l’une des origines de la Monarchie prussienne ou la Marche de Brandebourg sous la dynastie ascanienne“ (1875); „Études sur l’histoire de Prusse“ (1879); Essais sur l’Allemagne impériale“ (1888); „Trois empereurs d’Allemagne. Guillaume I, Frédéric III, Guilaume II“ (1888). Auch beschäftigte er sich mit der Reform des Unterrichts und veröffentlichte: „Questions d’enseignement national“ (1885) und „Études et étudiants“ (1889). Als Einleitung zu einer französischen Übersetzung von Freemans „Historical geography of Europe“ schrieb er eine „Dissertation sur l’histoire générale de l’Europe“.

Lavoisier, Antoine Laurent, Chemiker. Seine Biographie schrieb Grimaux (Par. 1888).

Layard, Sir Henry, veröffentlichte „Early adventures in Persia, Susiana and Babylonia“ (Lond. 1887, 2 Bde.). Als Kunsthistoriker hat er sich bekannt gemacht durch die Umarbeitung von Kugler-Eastlakes „History of painting. The Italian

Anmerkungen (Wikisource)

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 521. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0525.jpg&oldid=- (Version vom 21.5.2021)