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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Proz. mit großem Erfolg auf. Namentlich aber wurde die öffentliche Sicherheit im ganzen Land hergestellt, so daß in dieser Beziehung M. keinem andern Land nachsteht. – Zur Litteratur: v. Hesse-Wartegg, Das heutige M., Reisen (Wien 1889); Seler, Reisebriefe aus M. (Berl. 1889); Préda, Mejico contemporaneo (Madr. 1889); Busto, L’administration publique au Mexique (Par. 1890); Strebel, Alt-Mexiko (Hamb. 1885–89, Bd. 1 u. 2, Prachtwerk); H. Bancroft, Popular history of the Mexican people (Lond. 1888).

Meyer, 19) Alexander, Nationalökonom und Publizist, ward sowohl bei den Landtagswahlen 1888 als auch bei den Reichstagswahlen im Februar 1890 nicht wieder gewählt.

21) Hans, Afrikareisender, unternahm 1888 in Begleitung des Afrikareisenden O. Baumann eine neue, großartig angelegte Expedition nach dem Kilima Ndscharo, welche indes, durch den inzwischen ausgebrochenen Aufstand im Gebiet der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft vereitelt, nur eine kurze Strecke ins Land eindringen konnte. M. selbst wurde nebst Baumann vom Araberführer Buschiri gefangen genommen, aller seiner Habe beraubt und nur gegen ein hohes Lösegeld freigegeben, worauf er nach Europa zurückkehrte und das Prachtwerk „Zum Schneedom des Kilima Ndscharo“ (Berl. 1888, 40 Photographien) veröffentlichte. (Über diese Unternehmung vgl. Baumann, In Deutsch-Ostafrika während des Aufstandes, Wien 1889.) Dieser Mißerfolg schreckte M. indes nicht ab; eine neue Expedition wurde ausgerüstet, der österreichische Alpinist Purtscheller als Begleiter gewonnen und im September 1889 von Mombas aus durch englisch-ostafrikanisches Gebiet der Marsch begonnen. Diesmal wurde das gesteckte Ziel wirklich erreicht, der Kibo erstiegen, dessen höchste Spitze Kaiser Wilhelmspitze getauft und zu rund 6000 m bestimmt wurde, dabei zugleich im Kibo ein großer Krater und an seinen Flanken der erste Gletscher in Afrika entdeckt; die Besteigung der kleinern Mawensi-Spitze erwies sich indessen als unausführbar. Vgl. Meyers Bericht in „Petermanns Mitteilungen“ 1890, Heft 1.

 22) August Friedrich, unter dem Namen Friedrich Brunold bekannter Schriftsteller und Dichter, geb. 19. Nov. 1811 zu Pyritz in Pommern, war nacheinander Lehrer in Berlin, Stettin und Joachimsthal, wo er noch heute seinen litterarischen Arbeiten lebt. B. besitzt ein ausgesprochenes Talent für das sangbare Lied. Er veröffentlichte unter anderm: „Gedichte“ (Berl. 1846; 3. Aufl., Stuttg. 1887) und novellistische Arbeiten, z. B. „See- und Waldmärchen“ (Berl. 1845); „Welt und Gemüt“ (Malchin 1867, 3 Bde.) u. a., eine Reihe von Romanen: „Erstes und Zweites, aus der brandenburgischen Geschichte“ (das. 1847), „Michael Bellmann“ (Stett. 1862); „Die Königin im Traum“ (Berl. 1871, 2 Bde.), „Ein sinkender Stern“ (das. 1875), „Verwaist“, Erzählung (das. 1881), und andre Erzählungen für die Jugend; ferner die historische Schrift: „Die Askanier-Burg Werbellin“ (Leipz. 1880), „Litterarische Erinnerungen“ (2. Aufl., Zür. 1881, 2 Bde.) und mit Hedw. Dohm die Anthologie „Lust und Leid im Liede“ (7. Aufl., Berl. 1887).

 23) Georg Hermann von, Anatom, geb. 16. Aug. 1815 in Frankfurt a. M., studierte seit 1833 in Heidelberg und Berlin, ließ sich 1837 in Frankfurt als Arzt nieder, habilitierte sich aber 1840 als Privatdozent in Tübingen, ging 1844 als Prosektor nach Zürich und erhielt dort später die Professur für Anatomie und die Direktion des anatomischen Instituts. M. wurde durch seine Arbeiten über die Statik und Mechanik des menschlichen Knochengerüstes und seine Entdeckung der innern Architektur der Knochen der Begründer der physiologischen Richtung der Anatomie. Er schrieb: „Lehrbuch der Anatomie“ (3. Aufl., Leipz. 1873); „Anleitung zu den Präparierübungen“ (3. Aufl., das. 1873); „Statik und Mechanik des menschlichen Knochengerüstes“ (das. 1873); „Unsre Sprachwerkzeuge u. ihre Verwertung zur Bildung der Sprachlaute“ (das. 1880); „Studien über den Mechanismus des Fußes“ (Jena 1883–86, 2 Hefte); ferner: „Über Sinnestäuschungen“ (2. Aufl., Berl. 1872); „Die Entstehung unsrer Bewegungen“ (das. 1868); „Stimm- und Sprachbildung“ (2. Aufl., das. 1881); „Der Mensch als lebender Organismus“ (Stuttg. 1877); „Die richtige Gestalt des menschlichen Körpers“ (das. 1874). Seine Schrift über „Die richtige Gestalt der Schuhe“ (Zürich 1858) wurde der Ausgangspunkt einer allgemeinen Reform der Fußbekleidung.

 24) Heinrich Adolf, Zoolog, geb. 10. Sept. 1822 zu Hamburg, trat in das große Stockgeschäft seines Vaters, gründete in Amerika eine Filiale desselben, übernahm nach dem Tode des Vaters 1848 das weitverzweigte Geschäft, zog sich aber Ende der 50er Jahre von der Leitung desselben zurück, zweigte von demselben das Elfenbeingeschäft ab und erbaute für letzteres 1864 in Barmbeck eine Fabrik, welche Weltruf erlangt hat. Seit Ende der 50er Jahre studierte M. in Kiel und Berlin Naturwissenschaft und wandte sich dann der Erforschung des Meeres und seiner Bewohner zu. Mit Möbius schrieb er: „Die Fauna der Kieler Bucht“ (Leipz. 1865–72, 2 Bde.), welches Werk ihm die Würde eines Ehrendoktors der Kieler Hochschule einbrachte. Auch sein „Beitrag über die Physik des Meeres“ fand große Anerkennung. 1870 wurde M. Mitglied der Ministerialkommission zur Erforschung der deutschen Meere, welcher er lange Jahre präsidierte. Seine Apparate und Untersuchungsmethoden sind von fast allen Kulturvölkern angenommen worden, welche sich mit Meeresuntersuchungen beschäftigen. Im J. 1818 gehörte M. der verfassunggebenden Versammlung Hamburgs und seit 1877 dem Reichstag an, wo er als Freihändler bei der Fortschrittspartei hospitierte. Er starb auf seinem Landsitz Forstek bei Hamburg 1. Mai 1889.

 25) Georg, Staatsrechtslehrer, geb. 21. Febr. 1841 zu Detmold, besuchte die Universitäten Jena, Heidelberg, Göttingen und Berlin sowie an letzterm Orte das mit dem königl. Statistischen Büreau verbundene statistische Seminar, habilitierte sich 1868, nachdem er eine Zeitlang im juristischen Vorbereitungsdienst sowie beim Statistischen Büreau in Jena beschäftigt gewesen, an der Universität Marburg, ward 1872 hier zum außerordentlichen Professor ernannt, 1875 als Ordinarius nach Jena und 1889 nach Heidelberg berufen. Seit 1881 ist er Mitglied des deutschen Reichstags und hat sich der nationalliberalen Partei angeschlossen. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: „Das Recht der Expropriation“ (Leipz. 1868); „Grundzüge des norddeutschen Bundesrechts“ (das. 1868); „Staatsrechtliche Erörterungen über die deutsche Reichsverfassung“ (das. 1872); „Das Studium des öffentlichen Rechts und der Staatswissenschaften in Deutschland“ (Jena 1875); „Lehrbuch des deutschen Staatsrechts“ (Leipz. 1878, 2. Aufl. 1885); „Lehrbuch des deutschen Verwaltungsrechts“ (das. 1883–85, 2 Bde.); „Die staatsrechtliche Stellung der deutschen Schutzgebiete“ (das. 1888); „Der Anteil der Reichsorgane an der Reichsgesetzgebung“ (Jena 1889).

 26) Klara, Schauspielerin, geb. 1848 zu Leipzig, trat, nachdem sie schon früh in Statistenrollen

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 568. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0572.jpg&oldid=- (Version vom 14.3.2021)