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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

herausgab. 1864 nach Paris zurückgekehrt, veröffentlichte er: „Corneille, Shakespeare et Goethe“, eine Studie über den englisch-germanischen Einfluß auf Frankreich im 19. Jahrh. (1864), und „Les Prussiens, leur gouvernement, leur armée et leur capitale“ (1867, 2. Aufl. 1868), übernahm dann (Ende 1870) eine Professur der Ästhetik an der Akademie von Lausanne, später an der Universität Genf, ging aber 1875 wiederum nach Paris, wo er noch jetzt lebt. Von seinen Schriften sind noch „La Harpe et Sainte-Beuve, étude sur la critique littéraire en France“ (1854), „La peinture alpestre“ (1859) und „Histoire de l’art“ (1875 u. 1886) zu nennen.

Rheineck, (1888) 1919 Einw.

Rheinfelden, (1888) 2400 Einw.

 Rheingaukreis, s. Rheingau (Bd. 13).

 Rīa (span.), Meeresarm, weite Flußmündung.

Ricasoli, Bettino, Baron, ital. Staatsmann. Von den „Lettere e documenti“ erschienen 1889 noch Bd. 4 und 5, bis zum Jahr 1861 reichend.

 Rice (spr. reiß), James, engl. Schriftsteller, geb. 1844 zu Northampton, studierte in Cambridge, wurde Rechtsanwalt, widmete sich aber dem Schriftstellerberuf und ward Eigentümer und Redakteur der illustrierten Wochenschrift „Once a week“, einer der beiden Hälften, in welche sich Dickens’ alte „Household Words“ spalteten. Dann ging er mit Walter Besant (s. d., Bd. 17) eine Schriftstellergemeinschaft ein, und von 1871–82 erschienen die mit Recht beliebten „Besant-Rice novels“. Wir erwähnen von diesen: „Ready-Money Mortiboy“, „This son of Vulcan“, „My little girl“, „With harp and crown“, „The case of Mr. Lucraft“, „The golden Butterfly“, „By Celia’s arbour“, „The chaplain of the fleet“ und „The ten year’s tenant“. Selbständig schrieb R.: „History of the British flag“ (1879). Er starb 25. April 1882 in London.

Richard, 3) R. II., König von England. Vgl. Hodgetts, R. II. Plantagenet (Lond. 1889).

Richelieu, 1) Armand Jean Duplessis, Herzog von. Vgl. noch das von der französischen Akademie mit dem Gobert-Preis gekrönte Werk des Vicomte d’Avenel: „R. et la monarchie absolue“ (Par. 1889, 3 Bde.).

2) Louis François Armand Duplessis, Herzog von. Vgl. Comtesse d’Armaille, La comtesse d’Egmont, fille du maréchal de R. (Par. 1890).

 Richer (spr. -scheh), Jean, Astronom des 17. Jahrh., bekannt durch die im Auftrag der Pariser Akademie 1671–73 ausgeführte Expedition nach Cayenne zur Bestimmung der Sonnenparallaxe aus Beobachtungen des Mars in seiner Opposition, während Dom. Cassini in Paris beobachtete (Resultat 9½ Sek.). Bei dieser Gelegenheit machte R. die wichtige Entdeckung, daß die Länge des Sekundenpendels sich mit der geographischen Breite ändert; auch stellte er noch verschiedene physikalische Beobachtungen über Deklination und Inklination der Magnetnadel etc. an; vgl. seine „Observations astronomiques et physiques faites en l’isle de Cayenne“ (Par. 1679). Von seinen übrigen Lebensumständen ist fast nichts weiter bekannt, als daß er 1696 in Paris gestorben ist. Nach seinem Tod erschien seine „Gnomonique universelle“ (1701).

 Richmanns Regel dient zur Berechnung der Temperatur von Mischungen, welche aus zwei gleichartigen Flüssigkeiten von verschiedener Temperatur hergestellt werden. Bedeuten M und m die Mengen der zu mischenden Flüssigkeiten und T und t ihre Temperaturen, so berechnet sich die Temperatur der Mischung nach der von Richmann 1748 aufgestellten Formel . Mit Hilfe dieser Formel läßt sich auch berechnen, wieviel von einer Flüssigkeit einer andern zuzusetzen ist, um eine bestimmte Temperatur der Mischung zu erzielen, wenn die Temperaturen beider Flüssigkeiten und die Menge der einen bekannt ist. Ebenso läßt sich aus der Temperatur der Mischung und der der einen Flüssigkeit die der andern berechnen, wenn die Flüssigkeitsmengen bekannt sind. Handelt es sich um Mischung verschiedenartiger Flüssigkeiten, dann sind auch die spezifischen Wärmen zu berücksichtigen.

 Richmond (spr. rittschmŏnd), William Blake, engl. Maler, geb. 29. Nov. 1843 als Sohn des Porträtmalers George R. (geb. 1809) zu London, bildete sich auf der königlichen Kunstakademie daselbst und stellte bereits 1860 die Bildnisse seiner Brüder aus. Nachdem er sich dann zehn Jahre in Italien aufgehalten, wo er sich auch ästhetischen und historischen Studien widmete und unter anderm ein figurenreiches Gemälde: der Zug des Bacchus, schuf, kehrte er nach London zurück und war dort zumeist als Porträtmaler thätig. Doch malte er auch gelegentlich große mythologische und allegorische Bilder in der Art Leightons, von denen der gefesselte Prometheus (1874), die Klage der verlassenen Ariadne, die Befreiung des Prometheus durch Herkules, der vor Troja getötete Sarpedon wird durch den Tod und den Schlaf zu Grabe gebracht und Elektra am Grab Agamemnons die hervorragendsten sind. Seine Bildnisse werden in England sehr hochgeschätzt. In Deutschland hat er unter andern den Fürsten Bismarck porträtiert. 1878 wurde er zum Professor der Kunstgeschichte an der Universität Oxford ernannt. R., der auch als Kunstschriftsteller thätig ist, besitzt die kleine goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung.

Richter, Jean Paul Friedrich, Schriftsteller. Vgl. noch P. Nerrlich, Jean Paul, sein Leben und seine Werke (Berl. 1889).

 Ricīn, ein Eiweißkörper in Rizinussamen, welcher zu den ungeformten Fermenten gehört, bildet ein farbloses amorphes Pulver, welches sich in 10proz. Kochsalzlösung löst, neutral reagiert und ungemein giftig ist. In die Venen eingespritzt, tötet es einen Menschen in einer Dosis von 1,8 mg, vom Magen aus in einer Dosis von 0,18 g nach rapidem Verfall der Kräfte unter Konvulsionen oder Kollaps. Die Lösung verliert ihre Wirkung durch Kochen, trocknes R. aber verändert sich nicht bei 100°.

Ricord, Philippe, Mediziner, starb 22. Okt. 1889 in Paris.

 Riddle (spr. riddl), Albert Gallatin, amerikan. Schriftsteller, wurde 28. Mai 1816 zu Monson in Massachusetts geboren, wohnte aber seit seinem zweiten Jahr im Geauga County (Staat Ohio), woselbst sich seine Eltern in der Wildnis eine Farm angelegt hatten. Er studierte Jurisprudenz, nahm großen Anteil an der Politik und wurde 1860 in den Bundeskongreß gewählt. Seit jener Zeit hat R. Washington immer nur auf kurze Zeit verlassen. Er veröffentlichte „Students and lawyers“, Vorlesungen an der Howard-Universität (1873), die Biographien von James A. Garfield (1880) und Benjamin F. Wade (1886) sowie eine Anzahl von Novellen, zum Teil aus dem Ansiedlerleben des Westens, so: „Bart Ridgely“ (1873); „The portrait“ (1874); „Alice Brand“ (1875); „The house of Ross“ (1881); „Castle Gregory“ (1882); „The hunter of the chagrin“ (1882); „Hart and his bear“ (1883); „Mark Loan“ (1883); „Old Newberry and the pioneers“ (1884); „Tory’s daughter, romance of the North-West“ (1888) u. a.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 704. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0708.jpg&oldid=- (Version vom 22.5.2021)