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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18

Schutzmaßregeln getroffen werden. Selbst bei Personen, die 5–10 m von der Lichtquelle entfernt gewesen waren, traten Schmerzen an Hals und Gesicht ein, die Haut färbte sich rotbraun, während die Augen, obwohl durch fast undurchsichtige Brillen geschützt, wie erblindet waren, dann alles tiefgelb erblickten und zuletzt 24 Stunden sehr stark thränten. Heftige Kopf- und Augenschmerzen hinderten die Befallenen am Schlafe, es trat Fieber ein, und nach 5 Tagen löste sich die Gesichtshaut in breiten Streifen ab.

Elektrotechnische Lehranstalten. Mit dem Aufblühen der Elektrotechnik wurden zunächst an den technischen Hochschulen (Polytechniken) Lehrstühle für diesen Zweig eingerichtet und ein besonderer Lehrgang aufgestellt. Für den elektrotechnischen Ingenieur ist eine gründliche Kenntnis der Physik, vor allem aber der höhern Mathematik notwendig. Als Spezialfächer reihen sich neben theoretischer und praktischer Elektrotechnik noch Maschinenbau und Maschinenzeichnen als Haupterfordernisse an. Während durch die technischen Hochschulen in theoretischer wie praktischer Hinsicht für Ingenieure ausreichend gesorgt ist, fehlte es lange Zeit an Anstalten, welche für Monteure, Mechaniker u. a. eine kurze, zweckentsprechende Unterweisung in der Elektrotechnik gaben. Diesem Übelstand abzuhelfen, entschloß sich der physikalische Verein zu Frankfurt a. M., eine elektrotechnische Schule ins Leben zu rufen, welche in Kursen von je einem Semester Leute für den elektrotechnischen Betrieb ausbilden soll. Die Aufnahmebedingungen sind: 1) Zeugnis über die in einer mechanischen Werkstätte bestandene Lehre und über etwanige weitere praktische Thätigkeit; 2) selbstgeschriebener Lebenslauf; 3) Nachweis mathematischer Vorbildung (einfache Gleichungen, Kongruenz- und Ähnlichkeitssätze); 4) Schulgeld (100 Mk.), bei der Aufnahme zu entrichten; 5) 10 Mk. Beitrag zur Unfallversicherung während der Unterrichtszeit. Wie zeitgemäß das Unternehmen war, zeigte der Erfolg. Bereits zum ersten Semester mußten verschiedene Leute wegen Raummangels abgewiesen werden, während die Aufgenommenen nach Ablauf des Kursus sofort gute Stellungen fanden. Neuerdings sollen in Wien und Berlin ähnliche Schulen errichtet werden; anderseits haben auch bereits die bestehenden Gewerkschulen und technischen Lehranstalten begonnen, die Elektrotechnik in mehr oder minder ausgedehntem Maße in ihren Unterrichtsplan einzureihen (Mittweida, Einbeck u. a.).

Elektrotechnische Meßinstrumente, Instrumente, welche durch das Spielen eines Zeigers vor einer Skala eine direkte Ablesung der elektrischen Verhältnisse gestatten. Die Eigenart des elektrischen Betriebs macht eine Reihe von Apparaten notwendig, um die elektrischen Größen genau messen und fortlaufend beobachten zu können. Soll das elektrische Licht z. B. den außerordentlich hoch gestellten Anforderungen genügen, so muß man in der Lage sein, verschiedene Größen jeden Augenblick und auf möglichst einfache Weise zu kontrollieren. Von besonderer Wichtigkeit ist es, die Spannung an der Maschine, die Stromstärke und die verbrauchte Energie zu kennen. 1) Zur Kontrolle der Spannung dienen die sogen. Spannungszeiger oder Voltmeter (Volt, praktische Einheit der Spannung); sie bestehen im wesentlichen aus einer Spule dünnen Drahtes, welche, vom Strome durchflossen, ein Stück weichen Eisens in bestimmter Richtung bewegt und, diese Bewegung auf einen vor einer Skala spielenden Zeiger übertragend, die Größe des durch die Spule fließenden Stroms erkennen läßt. Diese Größe gibt aber direkt ein Maß für die Spannung, denn je größer die elektrische Spannung zwischen den Drahtenden der Spule, um so stärker der Strom, welcher die Spule durchfließt. 2) Zur Strommessung dienen die auf denselben Prinzipien beruhenden Strommesser oder Ampèremeter (Ampère, praktische Einheit der Stromstärke), nur tritt bei ihnen an Stelle der Spule mit dünnem Draht eine solche mit dickem Draht, welcher von dem gesamten elektrischen Strom durchflossen wird und so durch die Größe der Einwirkung auf das Weicheisenstück ein Maß für die im Stromkreis herrschende Stromstärke gibt (vgl. Strommesser).

Eine weitere Art von Meßinstrumenten wurde durch das Entstehen der Zentralstationen notwendig. Es mußte der Energieverbrauch an den einzelnen Stellen (angeschlossenen Häusern) ermittelt werden, um danach die Abrechnungen für die Abnehmer der Energie aufzustellen. Diese Instrumente nennt man Elektrizitätszähler. Sie vertreten die Stelle der Gasometer bei der Gasbeleuchtung, haben also den Zweck, die jeweilig verbrauchte Menge elektrischer Energie erkennen zu lassen. In Zentralen mit Gleichstrom benutzt man Coulombzähler, in Zentralen mit Wechselstrom dagegen Wattzähler (s. Elektrizitätszähler). Vgl. Görges und Zickler, Die Elektrotechnik in ihrer Anwendung auf das Bauwesen (Leipz. 1890).

Elemente, chemische, s. Naturforscherversammlung.

Elevator. Um von Schiffen aus Getreide oder dergleichen körnige Massen auf Speicher zu heben, verwendet man meist Elevatoren, die aus einem senkrechten Becherwerk bestehen. Ein oberer Kasten (Elevatorkopf) mit einer Ablaufrinne und ein unterer Kasten sind durch zwei senkrechte Rohre von viereckigem Querschnitt miteinander verbunden. In den Kasten sind Trommeln gelagert, über welche ein mit Bechern besetztes endloses Band gelegt ist. Die beiden Elevatortrümer sind von den beiden senkrechten Verbindungsrohren der Kasten umschlossen. Der Antrieb erfolgt durch Riemenscheiben, welche auf die Welle der obern Trommel aufgekeilt sind. Damit ein solcher E. mit seinen untern Enden, dem wechselnden Wasserstand entsprechend, in die Schiffe hernieder gelassen werden kann, ist er außen am Speicher an einem Hebel aufgehängt, der mehr oder weniger geneigt werden kann. Der Hebel umgreift den Elevatorkopf gabelartig und ist mit ihm gelenkig verbunden, und zwar fällt die Achse des Gelenks mit derjenigen der obern Trommel zusammen. In der Drehachse des Hebels ist eine Riemenscheibe angebracht, die, von irgend einer Transmissionswelle aus getrieben, ihre Bewegung mittels Riemens auf die Riemenscheibe des Elevators überträgt. Diese Art des Antriebs gestattet ein beliebiges Heben und Senken des Hebels, bez. des Elevators. Die Ablaufrinne, welche das von den Bechern des Elevators oben ausgeschüttete Getreide ins Gebäude rinnen läßt, ist in sich teleskopartig verschiebbar gemacht, damit sie der Bewegung des Elevatorkopfes unbehindert folgen kann. Die Bewegung des einarmig ausgeführten Hebels erfolgt entweder am vordern Ende mittels aufwärts geführter Kette, die des zweiarmig ausgeführten am hintern (innern) Ende mittels abwärts gehender Kette. Bei dieser Art der Aufhängung erfolgt die Auf- und Niederbewegung des Elevators nicht einfach in senkrechter Richtung, sondern folgt der kreisförmigen Bewegung des Hebels. Zur Erreichung einer einfach auf und nieder gehenden Bewegung verwenden Jaacks u.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18. Bibliographisches Institut, Leipzig 1891, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b18_s0255.jpg&oldid=- (Version vom 9.5.2021)