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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2

Philadelphias, wurde dann Direktor der nordamerikanischen Küstenvermessung und 1863 Präsident der Nationalakademie der Wissenschaften. Er starb 17. Febr. 1867 zu Newport in Rhode-Island. Große Verdienste hat sich B. besonders als Superintendent der nordamerikanischen Küstenvermessung (seit 1843) erworben. Er schrieb: „Observations at the magnetic and meteorological observatory at the Girard College“ (1840–47, 3 Bde.); „Lectures on Switzerland“ (1870).

2) Walter, Klavierspieler, geb. 19. Juni 1842 zu Birmingham, erhielt seine Ausbildung von 1858 an am Leipziger Konservatorium durch Plaidy und Moscheles (Klavier) sowie Hauptmann und Richter (Komposition), wandte sich 1862 nach Rom, wo er noch mehrere Jahre den Unterricht Liszts genoß, und ließ sich dann als Lehrer in London nieder. Hier hat er bis zur Gegenwart zur Hebung des Kunstgeschmacks erfolgreich gewirkt, namentlich auch durch die jährlich von ihm veranstalteten Konzerte, in denen er vorzugsweise die Werke der neudeutschen Schule zur Aufführung bringt und denselben durch sein Talent als Virtuose wie als Dirigent Anerkennung zu verschaffen weiß.

Bachelet (spr. baschlä), Jean Louis Théodore, franz. Geschichtschreiber, geb. 1820 zu Pissy-Pôville (Niederseine), besuchte die Lyceen in Rouen und Versailles, trat 1840 in die Normalschule ein und wurde Professor der Geschichte an dem Collège in Havre, dann an dem in Chartres und dem in St.-Quentin. Nachdem er die gleiche Stellung an den Lyceen zu Clermont-Ferrand und Coutances bekleidet, wurde er zum Professor am Lyceum und der Vorbereitungsanstalt für den höhern Unterricht in Rouen sowie zum Bibliothekar der Stadt ernannt. Er schrieb neben zahlreichen andern Unterrichtsschriften: „La guerre de cent ans“ (1852); „Mahomet et les Arabes“; „Les Français en Italie au XVI. siècle“; „Les rois catholiques d’Espagne“ (1853); „Sur la methode historique“ (1850); „Sur la formation de la nationalité française“ (1859); „Les hommes illustres de France“ (1867); „Cours d’histoire“ (1868–75, 3 Bde.); „Cours d’histoire de France“ (1871–74, 3 Bde.) u. a. Auch gab er in Gemeinschaft mit Dezobry ein „Dictionnaire de biographie et d’histoire“ (9. Aufl. 1883, 2 Bde.) und ein „Dictionnaire général des lettres, des beaux-arts et des sciences morales et politiques“ (4. Aufl. 1875, 2 Bde.) heraus.

Bachelier (franz., spr. baschljeh), s. v. w. Bakkalaureus.

Bachelier (spr. baschljeh), 1) Nicolas, franz. Architekt und Bildhauer, geb. 1485 zu Toulouse, bildete sich bis 1510 in Italien nach Michelangelo und war nach seiner Rückkehr vielfach in Kirchen seiner Vaterstadt thätig. Er baute auch dort und in der Umgegend Kirchen und Paläste und war einer der ersten, welche den Stil der Renaissance in das südliche Frankreich einführten. Er starb nach 1566.

2) Jean Jacques, franz. Maler, geb. 1724 zu Paris, gest. 1805 daselbst, war vorzugsweise als Blumen- und Früchtemaler thätig und wurde als solcher mit der Leitung der Porzellanmalereien in der königlichen Manufaktur zu Sèvres betraut. Im J. 1766 gründete er eine Zeichenschule für Kunsthandwerker, die noch heute besteht. Von seinen wenig bedeutenden Historienbildern befindet sich ein Cimon im Gefängnis im Louvre. Er schrieb: „Histoire et secret de la peinture à la cire, contre le sentiment du comte de Caylus“ (Par. 1755).

Bachelor (engl., spr. bä́ttscheler), s. v. w. Bakkalaureus.

Bacher, Julius, Schriftsteller, geb. 1810 zu Ragnit in Ostpreußen, studierte zu Königsberg Medizin, lebte dann zehn Jahre lang der ärztlichen Praxis, worauf er sich ausschließlich litterarischen Arbeiten widmete. Er trat zuerst als Dramatiker mit den Trauerspielen: „Lucie“ und „Karls XII. erste Liebe“ (Königsb. 1850) auf. Größern Anklang fanden die historischen Romane: „Sophie Charlotte, die philosophische Königin“ (Berl. 1857), „Friedrichs I. letzte Lebenstage“ (das. 1857) und „Die Brautschau Friedrichs d. Gr.“ (das. 1857), welch letztern der Verfasser auch in ein Lustspiel umarbeitete. Das 1857 auf der königlichen Bühne in Berlin aufgeführte fünfaktige Charakterbild „Aus dem Leben“ veranlaßte B., Berlin zu seinem dauernden Aufenthalt zu wählen. Hier veröffentlichte er noch drei Bände „Novellen“ (Berl. 1860) und die Romane: „Ein Urteilsspruch Washingtons“ (Jena 1864); „Sibylle von Kleve“ (Berl. 1865), Bachers bestes Werk (Sibylle ist die Gemahlin des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, dessen Schicksale mit poetischem Sinn erzählt werden); „Napoleons letzte Liebe“ (das. 1868); „Auf dem Wiener Kongreß“ (Leipz. 1869); „Prinzessin Sidonie“ (das. 1870) u. a.

Bacheracht, Therese von, Roman- und Reiseschriftstellerin, geb. 4. Juli 1804 zu Stuttgart, Tochter des russischen Gesandten H. v. Struve, heiratete 1825 den russischen Gesandtschaftssekretär und Generalkonsul v. B. in Hamburg und nach erfolgter Scheidung von diesem (1849) den niederländischen Obersten v. Lützow, den sie nach Java begleitete. Dort starb sie 16. Sept. 1852 in Tjilatjap (an der Südküste). Ihre Romane, die unter dem Namen Therese erschienen, und auf die Gutzkow bedeutenden Einfluß hatte, schildern vorzugsweise das Leben der höhern Gesellschaft nach seinen Mängeln und Vorzügen und zeichnen sich durch echt weibliche Haltung wie durch sorgfältige Darstellung aus, erscheinen aber, wie so viele Produkte der jungdeutschen Litteraturepoche, durch Reflexion zersetzt. Die bedeutendsten sind: „Falkenberg“ (Braunschw. 1843); „Lydia“ (das. 1844); „Weltglück“ (das. 1845) und „Heinrich Burkart“ (das. 1846). Das „Tagebuch“ (Braunschw. 1842) ist reich an geistvollen Betrachtungen über verschiedene Erscheinungen der Litteratur. In ihren Reisewerken: „Briefe aus dem Süden“ (Braunschw. 1841), „Menschen und Gegenden“ (das. 1845), „Paris und die Alpenwelt“ (Leipz. 1846) u. a. bewährte Frau v. B. eine sichere Beobachtungsgabe und ein gesundes Urteil.

Bachergebirge, breiter Gebirgsrücken in Steiermark, südlich von der Drau gelegen, wird westlich durch die Wasserläufe des Mißling und Sann von den Karawanken und Steiner Alpen, südlich durch den Drann vom Cillier Bergland abgegrenzt und fällt östlich (bei Marburg) zum Pettauer Feld ab. Obgleich er als ein auf Gneis gelagerter Granitstock zum Urgebirge gehört, zeigen seine mit Wald bedeckten Höhen nur die Natur des Mittelgebirges. Seinen Fuß umgrünen die edelsten Weingärten der Steiermark. Der höchste Gipfel ist die Welka Kappa (1546 m).

Bach-Gesellschaft, s. Bach 3), S. 210.

Bachmann, Karl Friedrich, Philosoph, geb. 24. Juni 1785 zu Altenburg, besuchte die Universität in Jena, habilitierte sich 1810 daselbst, ward 1812 zum außerordentlichen, 1813 zum ordentlichen Professor der Moral und Politik ernannt und starb in Jena 20. Sept. 1855. Von seinen Schriften seien genannt:

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s0213.jpg&oldid=- (Version vom 17.4.2022)