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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2

schwankten die B. in Guipuzcoa und Alava in ihrer Treue. Nach Bestätigung der Fueros durch den Vertrag von Vergara 1840 wurden die Feindseligkeiten eingestellt. Unter der Regentschaft Esparteros wurden die Fueros der B. durch ein Gesetz vom 16. Aug. 1841 bedeutend modifiziert und die baskischen Provinzen enger mit Spanien vereinigt. Ein Dekret Esparteros vom 6. April 1843 setzte Navarra und die baskischen Provinzen endlich auch in völlige Handelsgemeinschaft mit der übrigen Monarchie durch Aufhebung der innern Zollschranken und Kontrolllinien am Ebro und an andern Punkten. Ein Dekret vom 4. Juli 1844 stellte zwar in den baskischen Provinzen die alte Verfassung wieder her; doch wurde diese Konzession nicht streng aufrecht erhalten, und daher standen die B. fast beständig in Opposition zur Zentralregierung in Madrid, wie denn auch die neuesten karlistischen Bewegungen 1872–76 dort ihren Hauptsitz hatten. Nach der Unterdrückung dieses letzten Aufstandes wurden die Fueros der B. durch Gesetz vom 9. Juli 1876 wesentlich beschränkt, indem die Konskription und die Besteuerung wie im übrigen Spanien eingeführt und den drei Provinzen nur eine gewisse administrative Autonomie und ihre kommunalen Freiheiten gelassen wurden. Nachdem der Übergang zum neuen Zustand durch zweckmäßige Maßregeln erleichtert worden, fügten sich die B. Vgl. Mazure, Histoire du Béarn et du pays basque (Par. 1839); Michel, Le pays basque, sa population, sa langue (das. 1857); Garat, Origines des Basques de France et d’Espagne (das. 1869); Bladé, Études sur l’origine des Basques (Toulouse 1869); Cénac-Moncaut, Histoire des peuples pyrénéens (3. Aufl., Par. 1874, 4 Bde.). Vinson, Le Folklore du pays basque (das. 1883).

Baskerville, John, Buchdrucker und Schriftgießer, geb. 1706 zu Wolverley in Worcestershire, stand seit 1726 einer Schreibschule zu Birmingham vor, begann 1745 ein Lackierergeschäft und wandte sich um 1750 der Buchdruckerei zu. Er unternahm den Schnitt und Guß neuer Lettern, welche den Typen von Elzevir und Plantin an die Seite gestellt wurden, und starb 8. Jan. 1775 in Birmingham. Unter den von ihm gedruckten Werken werden am meisten geschätzt sein Vergil, Horaz (Duodez, 1762) und sein mit Kupferstichen gezierter „Orlando furioso“. Von seiner Witwe erwarb Beaumarchais 1779 das ganze Druckereimaterial für 3700 Pfd. Sterl. und errichtete damit in Kehl eine Buchdruckerei, aus der 1785–89 die Prachtausgabe von Voltaires Werken in 70 Bänden hervorging.

Basküle (franz.), Schaukel, Wippe; daher figürlich: Baskülesystem, s. v. w. Schaukelsystem; in der Schlosserei etc. (oft verderbt „Pasquill“) ein Schubriegel oder Zugriegel zum Verschluß von Thüren, Fenstern etc., der sich senkrecht verschieben läßt und oben oder unten in Löcher oder Ösen eingreift.

Basnage (spr. banahsch), 1) Samuel B. de Flottemanville, franz. Gelehrter, geb. 1638 zu Bayeux, Prediger daselbst, floh nach Aufhebung des Edikts von Nantes nach Holland und starb 1721 als Prediger in Zütphen. Seine Werke: „Exercitationes historico-criticae de rebus sacris et ecclesiasticis“, für die Jahre 35–44 (zuerst Utr. 1692), und „Annales politico-ecclesiastici“, von 35 v. Chr. bis 602 n. Chr. (Rotterd. 1706, 3 Bde.), sind gegen Baronius (s. d.) gerichtet und durch Kraft und Schönheit des Stils ausgezeichnet.

2) Jacques, Vetter des vorigen, geb. 1653 zu Rouen, wurde Prediger in seiner Vaterstadt. Durch Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 vertrieben, wirkte er als Prediger erst zu Rotterdam und seit 1709 im Haag. Die Generalstaaten ernannten ihn zu ihrem Historiographen, und er genoß so großes Ansehen, daß selbst die französische Regierung unter der Regentschaft seinen Rat einholte. Er starb 1723. Als Schriftsteller, besonders in der Kirchengeschichte, zeichnet er sich durch gründliches Quellenstudium und selbständiges Urteil aus. Seine gegen Bossuets Auffassung der Kirchengeschichte gerichteten Hauptwerke sind: „Histoire de l’église depuis Jésus-Christ jusqu’à présent“ (Rotterd. 1699, 2 Bde., u. öfter), worin auch die schon früher geschriebene „Histoire de la religion des églises réformées“ (das. 1690, 2 Bde.) aufgenommen ist, und „Histoire de la religion des juifs depuis Jésus-Christ jusqu’à présent“ (das. 1707, 5 Bde., u. öfter; holländ., Delft 1727). Vgl. Mailhet, Jacques B. (Genf 1881).

Basodine, Piz, Alpengipfel, s. Sankt Gotthard.

Basquine (franz., spr. -kihn), bask. Frauenmantel, eine Art Überwurf, zum Nationalkostüm der Spanierinnen gehörig.

Basra (Bássora), Stadt im asiatisch-türk. Wilajet Bagdad, am westlichen Ufer des Schatt el Arab, ungefähr 90 km von dessen Mündung entfernt, weitläufig gebaut und von zahlreichen Kanälen durchschnitten, war ehedem der wichtigste Seehandelsplatz des Landes, verödete aber infolge seiner höchst ungesunden Lage und durch allerlei Wechselfälle, so daß die noch vor 100 Jahren über 150,000 Einw. zählende Stadt 1854 nur noch 5000 (zur Hälfte Araber) hatte. Seitdem sind durch die von Engländern errichtete Euphrat- und Tigris-Dampfschiffahrt, welche sich an die hauptsächlich mit Indien verkehrenden Seedampfer anschließt, ein neuer Aufschwung und ein Anwachsen der Bevölkerung (gegenwärtig etwa 40,000 Einw.) bemerkbar. Nach Ostindien werden von B. namentlich viele arabische Pferde für die Kavallerie der englisch-ostindischen Armee ausgeführt; beträchtlich ist auch die Ausfuhr von Datteln und Dattelbranntwein. 15 km gegen SW. liegt Alt-B. (Zobeir), ein Araberort mit einigen schönen Häusern neben vielen Hütten unter Trümmern, Sammelplatz und Ausgangspunkt der Karawanen nach Arabien. B. wurde 636 n. Chr. durch den Kalifen Omar erbaut, um den Persern den Weg nach dem Persischen Meerbusen und so nach Indien zu wehren, und ist die älteste der von den Kalifen in jenen Gegenden gegründeten Städte. Es wurde in der Folge das „Athen des Orients“, wo die Philosophen und Dichter sich besprachen und Wettkämpfe hielten, stand in größtem Ansehen und spielt nach Bagdad in den Märchen von „Tausendundeine Nacht“ die bedeutendste Rolle. 1538 überlieferte der arabische Fürst von B., Emir Raschid, die Schlüssel der Stadt an Sultan Soliman und wurde mit derselben belehnt. Mehrmals geriet B. in die Hände der Perser (zuletzt 1777), 1787 in die der Araber, wurde aber immer wieder von den Türken erobert. 1815 fand hier eine Schlacht zwischen den Ägyptern und den Wahabiten statt, in welcher letztere besiegt wurden; 1832 kam B. in die Gewalt Mehemed Alis, Vizekönigs von Ägypten, mußte jedoch 1840 dem Sultan wieder abgetreten werden.

Basragummi, s. Bassoragummi.

Basrelief (franz., spr. ba-reljeff), s. Relief.

Baß (ital. Basso, mittellat. Bassus, franz. Basse, von bas, „tief“; im 16. Jahrh. vielfach gräzisiert in Basis, „Grundlage“), in einer musikal. Harmonie die tiefste oder unterste Stimme, das Fundament, auf dem das ganze harmonische und melodische Gebäude

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 2. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b2_s0430.jpg&oldid=- (Version vom 6.5.2021)