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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 3

den vortrefflichen Hafen und durch die Beherrschung des Handelsverkehrs nach dem Pontos rasch auf und machte sich unter steten Kämpfen zur Herrin der Umgegend. Als Dareios Hystaspis seinen Skythenzug machte (515), geriet B. unter persische Herrschaft. Wegen seiner Teilnahme am ionischen Aufstand wurden die Einwohner von den Persern vertrieben und gründeten Mesembria am Schwarzen Meer. Die Stadt ward hierauf in eine starke Festung umgewandelt und der Hauptstützpunkt der persischen Herrschaft in Europa. 478 wurde B. den Persern von Pausanias abgenommen und schloß sich dem Athenischen Bund an. Auch im Peloponnesischen Krieg stand B. auf seiten Athens, weshalb sich der Kampf von 412 an wiederholt um den Besitz der Stadt drehte. Nach dem Sieg der Spartaner bei Ägospotamoi schickten dieselben den Klearchos als Harmosten nach B. Mit der Wiederherstellung des Athenischen Bundes (378) trat B. wieder auf athenische Seite. Epameinondas suchte 364 vergeblich die Stadt zu nehmen. Dagegen erscheint B. 357 unter den Gegnern Athens im ersten Bundesgenossenkrieg und erlangte 355 völlige Selbständigkeit. Damit begann die glänzendste Periode von B., vollends als ein Angriff Philipps von Makedonien 340 siegreich abgeschlagen ward. Nach Alexanders d. Gr. Tod behauptete die Stadt wieder ihre Selbständigkeit, obgleich sie von den Seleukiden und 279 von den Galliern bedrängt wurde. Ihr Handel und Reichtum erreichte damals die höchste Blüte. In den Kriegen Philipps von Makedonien gegen Rom, Rhodus und Attalos von Pergamon seit 211 gesellten sich die Byzantiner zu den Gegnern des Königs und blieben Bundesgenossen der Römer auch in deren Kriegen gegen Antiochos von Syrien und Perseus. Daher wurde die Stadt von den Römern sehr rücksichtsvoll behandelt. Als sogen. freie Stadt gehörte B. teils zur thrakischen, teils zur bithynischen Provinz. Einen Hauptstoß erlitt die Stadt, als sie 196 n. Chr. für Pescennius Niger gegen Septimius Severus Partei nahm, wofür sie von letzterm nach dreijähriger Belagerung erobert und größtenteils zerstört ward; doch erhielt sie bald die frühern Privilegien zurück. Im 3. Jahrh. litt B. sehr durch häufige Einfälle barbarischer Völker. Endlich nach dem Sieg Konstantins d. Gr. über seinen Gegner Licinius wurde B. 330 als Konstantinopolis zur Hauptstadt des römischen Reichs erhoben.

Bzura (spr. bsūra), Fluß in Polen, entspringt nordöstlich von Lodz, durchfließt in nordöstlicher Hauptrichtung eine 155 km lange sumpfige Niederung, die östliche Fortsetzung der Obra- und Warthebrüche, und mündet Wyszogrod gegenüber in die Weichsel. Geschichtlich merkwürdig ist die B. durch den Übergang Dombrowskis im österreich.-franz. Krieg von 1809.




C.
Artikel, die unter C vermißt werden, siehe unter K (Kanal statt Canal etc.) oder Z (Zensur statt Censur, Zivil statt Civil etc.).

C (ce) c, lat. C, c, der dritte Buchstabe unsers Alphabets. Während die romanischen Völker wie die alten Römer fast ausschließlich, die Engländer vorherrschend das c zur Bezeichnung des harten gutturalen Verschlußlautes anwenden, ist in der Entwickelung der deutschen Schrift dieses Zeichen immer mehr hinter k zurückgetreten und hat sich fast nur noch in den alten Doppelzeichen ch, sch und ck und in Fremdwörtern erhalten. Selbst in den letztern wird es mehr und mehr durch k und z verdrängt: noch im vorigen Jahrhundert führt ein Grammatiker die jetzt allgemein herrschende Schreibung Akten als ein Kuriosum an; in der neuesten Zeit sind besonders Dan. Sanders für das k, die neue bayrische Orthographie für das z statt c in Fremdwörtern eingetreten. Ausgesprochen wird das deutsche c in der Regel vor a, o, u und vor Konsonanten wie k, vor e, i, y, ä, ü, ö wie z. Dieser Gebrauch stammt ohne Zweifel aus den romanischen Sprachen, von denen das Französische (ebenso das Englische) das c vor den weichen Vokalen wie ß, das Italienische wie tsch, das Spanische wie ds oder wie gelispeltes s (th) ausspricht. Auch in der lateinischen Volkssprache muß eine ähnliche Aussprache, die sich aus der palatalen Natur des k (s. K) erklärt, schon früh eingetreten sein; aber in der klassischen Periode sprach man noch Kikero. Alle slawischen Völker, die ein c anwenden, sprechen es wie z aus; das böhmische und kroatisch-slowenische č wird, wie das polnische cz, wie tsch gesprochen. Der lateinische Buchstabe C ist aus dem griechischen Γ (Gamma) entstanden, erhielt aber früh überall den Lautwert des K, da das K außer Gebrauch kam; G bedeutet es z. B. in den noch in späterer Zeit üblichen Abkürzungen C. (Gajus) und Cn. (Gnejus).

Abkürzungen.

C als römisches Zahlzeichen bedeutet centum, 100; als Abkürzung steht es allgemein für Gajus, sonst auf römischen Inschriften auch für Condidit, Curavit, Claudius, Caesar, Consul, Calendae u. a.; umgekehrt Ɔ für Gaja (Braut), Gajus (Bräutigam); bei Abstimmungen bedeutete C auf den Stimmtäfelchen: condemno, ich verdamme. – Gegenwärtig bedeutet C auf den deutschen Reichsmünzen (wie auf den preußischen seit 1866) die Münzstätte Frankfurt a. M., auf österreichischen Münzen Prag, auf neuern französischen Lille. In der Chemie ist C das Zeichen für Kohlenstoff (Carboneum); bei Temperaturangaben steht es für Celsius; in Handelsbüchern bedeutet es Kapital, Kurant oder Konto; im Militärwesen s. v. w. Konstruktion bei Geschützen etc., z. B. C/73: Konstruktion von 1873.

C., bei naturwissenschaftlichen Namen für G. Cuvier.
c. (oder cr.) = currentis, des laufenden, gegenwärtigen (Jahrs oder Monats).
c., in der Musik = con (c. b. = con basso, mit dem Baß), oder = cantus (c. f. = cantus firmus), oder = capo (d. c. = da capo).
C. B. = Companion of the order of the Bath, Mitglied des Bathordens.
C. C. C. = Constitutio criminalis Carolina (s. Carolina).
C. E. = Civil engineer (engl.), Zivilingenieur.
C. J. = Chief Justice (engl.), Oberrichter.
C. I. E. = Companion of the order of the Indian Empire, Mitglied des Ordens des Indischen Reichs.
C. K., bei botanischen Namen für Karl Koch (s. d.).
c. l. = citato loco (lat.), am angeführten Ort.
C. M. G. = Companion of the order of St. Michael and St. George, Mitglied des St. Michaels- und St. Georgsordens.
C. O. D., im Handel = cash (collect) on delivery (engl.), Zahlung bei Lieferung.
C. R., in der Telegraphie = Empfangsanzeige bezahlt.
C. S. J. = Companion of the Star of India, Mitglied des Ordens vom Indischen Stern.


Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 3. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 708. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b3_s0708.jpg&oldid=- (Version vom 11.4.2021)