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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4

2) Zweimaschinensystem mit Motoren von 16 Pferdekräften. Tägliche Leistung:

mit dem Sechsfurchenpflug ca. 10 Hektar 20–25 cm tief
Vierfurchenpflug 06 30–38
Grubber 12 20–25
   09 30–35
4,5 m breiten Krümmer 25 15

Bei der Vergleichung der Dampfkultur mit der Spannkultur müssen in erster Reihe die Ernteergebnisse in Betracht gezogen werden; denn die Schlußfrage kann nicht sein: was kostet ein Hektar mit Dampfkraft zu pflügen im Vergleich zum Pflügen mit dem Spannpflug? sondern: was bringt ein Hektar mit Dampfkraft gepflügten Ackers im Vergleich zu letzterm? und diese Frage wird von der Praxis allgemein zu gunsten des Dampfpflugs beantwortet. Ein Beispiel mag dies erläutern: genaue Aufzeichnungen auf der erzherzoglich Albrechtschen Herrschaft Béllye in Ungarn, auf welcher eine Anzahl von Dampfpflügen seit 1872 in Thätigkeit ist, lieferten folgende Ergebnisse über die Ernteerträge der mit Dampf- und Spannkraft bearbeiteten Äcker:

Fruchtart Vor Einführung des Dampfpflugs Nach Einführung des Dampfpflugs Mehrertrag durch den Dampf­pflug
Ernte­ertrag Durch­schnitt von Jahren Ernte­ertrag Durch­schnitt von Jahren
Hekt. pro Hektar Hekt. pro Hektar Hektol. pro Hektar
Weizen 19,75 6 23,7 6 3,95
Gerste 22,5 9 29,9 9 7,40
Hafer 36,0 9 36,4 9 0,40
Mais in Kolben 66,75 9 75,18 9 8,43
Rüben 335 Ztr. 9 424 Ztr. 9 89 Ztr.

Sämtliche vorliegenden Berichte geben den Beweis, daß der D., wenn er auch in Zukunft noch mancherlei Verbesserungen erfahren wird, doch jetzt bereits für viele Fälle mit außerordentlichem Vorteil in Anwendung gebracht werden kann. Er findet auch, nachdem zur Zeit ein gewisser Abschluß in der Konstruktion eingetreten ist, von Jahr zu Jahr immer ausgedehntere Verbreitung. Vgl. Rühlmann, Allgemeine Maschinenlehre, Bd. 2 (2. Aufl., Braunschw. 1875); „Der Fowlersche D. in seiner Konstruktion und Anwendung“ (Berl. 1872); Perels, Handbuch des landwirtschaftlichen Maschinenwesens (2. Aufl., Jena 1880); Derselbe, Die Dampfbodenkultur (Berl. 1870); Fritz, Handbuch der landwirtschaftlichen Maschinen (das. 1880); Wüst, Landwirtschaftliche Maschinenkunde (das. 1882); Boysen und Wüst, Bericht über die Dampfpflugkonkurrenz zu Banteln (das. 1882); „Die Herrschaft Béllye“, herausgegeben durch den Ungarischen Landes-Agrikulturverein in Budapest (Wien 1883).

Dampfpumpe, s. Pumpe.

Dampframme, s. Ramme.

Dampfsammler, s. Dampfkessel, S. 454.

Dampfschiff (Dampfboot, Dampfer), jedes Schiff, welches durch eine oder mehrere an Bord eingebaute Dampfmaschinen bewegt wird. Nach der Art des Propellers unterscheidet man Rad-, Schrauben- und Prallschiffdampfer. Auf Raddampfern, der ältesten Art von Dampfschiffen, bilden meist zwei durch eine gemeinschaftliche Welle verbundene, seitlich außenbords angeordnete Schaufelräder den Propeller; nur wenn für jedes Rad eine Maschine vorhanden ist, sitzen die Räder auf zwei getrennten Wellen. Fig. 1 zeigt den Typus amerikanischer Flußdampfer mit zwei Seitenrädern. Bisweilen wird auch ein einzelnes Schaufelrad (Ruderrad) als Propeller benutzt, welches dann am Hinterschiff angeordnet ist. Diese

Fig. 1.
Amerikanischer Strom- und Küstendampfer.


Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b4_s0478.jpg&oldid=- (Version vom 19.11.2022)