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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6

(gewöhnlich der gegenüberliegenden, in der Figur einer benachbarten) Seite eine Öffnung zum Abziehen der Verbrennungsgase hat (oberhalb d). Der Boden b desselben (Rost) dient zum Tragen des Brennmaterials und zur Luftzuführung, wegen welch letzterer er mit einer Reihe von Luftzuführungsspalten versehen ist. Unter ihm liegt der Aschenfall a, ebenfalls ein kastenförmiger Raum, nach vorn meist durch eine Thür oder Klappe verschließbar (in der Figur dagegen offen), durch welche der Luftzutritt geregelt wird. Den Rost stellt man aus einer Anzahl voneinander unabhängiger guß- oder schmiedeeiserner Stäbe (Roststäbe) her, welche sich nach der Abnutzung leicht auswechseln lassen. Man unterscheidet an jedem Roste die freie Rostfläche (d. h. die Gesamtfläche,

Fig. 1.
Flammofen. Längsschnitt.

welche die Spalten einnehmen, die tote Rostfläche (die Gesamtoberfläche der Roststäbe) und die ganze oder totale Rostfläche (die beiden ersten zusammen). Der Rost muß dem Brennmaterial ein hinreichendes Auflager bieten, damit es nicht unverbrannt durchfällt; anderseits müssen die Spalten breit genug sein, um die nötige Luftmenge durchzulassen.

Fig. 2.
 Fig. 3.  Fig. 4.
Fig. 2, 3 u. 4. Gewöhnliche Roststäbe.

Man muß also das Verhältnis der freien zur totalen Rostfläche möglichst groß machen. Die absolute Breite der Roststäbe und -Spalten ist von der Beschaffenheit des Brennmaterials (stückig, körnig, staubförmig) abhängig. Die Haupttypen der Roste sind: 1) der Planrost, bestehend aus parallelen, in einer horizontalen oder nach der Feuerthür ein wenig ansteigenden Ebene liegenden gußeisernen Roststäben, deren gewöhnliche Form Fig. 2, 3 u. 4 zeigen. Die aus Festigkeitsrücksichten in der Mitte bei a verstärkten und wegen leichtern Aschenfalles im Querschnitt nach unten verjüngten Stäbe liegen nebeneinander mit den um die Spaltendimension breitern Köpfen b auf den ihrerseits mit den Enden in den Herdwänden gelagerten Rostbalken d auf und zwar so, daß die Stäbe sich in der Wärme unbehindert in der Länge ausdehnen können. Zwischen ihnen entstehen die Rostspalten c. Um die Roststäbe bei gleicher Tragfähigkeit dünner machen zu können, nietet man mit Vorteil

 Fig. 5.  Fig. 6.
Fig. 5 u. 6. Champagne-Roststab.

2–3 Roststäbe aneinander und erhält so die sogen. Champagne-Roststäbe (Fig. 5 u. 6). Ähnliche Roststäbe fertigt man zuweilen auch aus Schmiedeeisenlamellen an, in der Regel werden jedoch schmiedeeiserne Roststäbe nur in Form von flach aufliegenden Quadrateisenstäben und zwar ausschließlich bei Puddelöfen verwendet. Die Länge eines Roststabes ist kleiner als 1 m zu machen (braucht man größere Längen, so legt man mehrere Roststäbe hintereinander), seine obere Dicke macht man zweckmäßig = 1/100 und seine Höhe in der Mitte = 1/10 der Länge. Die Rostspalten macht man 4–25 mm breit. Die Roste soll man unter 2 m, womöglich nicht über 1,5 m lang und nicht über 2 m breit machen, damit sie vom Heizer bequem übersehen und mit Stangen etc. bearbeitet werden können; bei größerm Rostflächenbedarf soll man lieber mehrere Roste anwenden. Die Größe der totalen Rostfläche ist für jeden Zentner pro Stunde zu verbrennender Steinkohle auf ca. 0,6–0,8 qm, für Braunkohle auf 0,3–0,5 qm, für Holz und Torf 0,25–0,3 qm zu bemessen; die freie Rostfläche muß für Steinkohle 1,6–2,5, für Braunkohle, Holz und Torf 0,1–0,15 qm betragen. Die Menge des aufzuwendenden Brennmaterials richtet sich natürlich nach der pro Zeiteinheit erforderlichen Wärmemenge. 2) Der Treppenrost (Fig. 7) bildet im ganzen eine geneigte Fläche, besteht

Fig. 7.
Treppenrost.

jedoch aus vielen horizontal liegenden Platten a, die auf den Rostträgern oder Wangen b aufruhen, welche sich auf die Rostbalken c stützen. Je nach der Rostbreite wendet man 3–4 Rostträger, also 2–3 Rostfelder, an. Oben endet der Rost in den Rumpf d zum Aufschütten der Kohlen, welche allmählich auf der Rostebene brennend hinabgleiten, bis sie unten als Asche

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b6_s0214.jpg&oldid=- (Version vom 27.11.2022)