Seite:Meyers b8 s0713.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8

als Dichter in dem von E. Geibel (1862) herausgegebenen „Münchener Dichterbuch“ mit einer Reihe von Liedern und Balladen, unter denen namentlich der prächtige Hymnus auf „Die Not“ und „Die Sendlinger Bauernschlacht“ die größten Hoffnungen für sein Talent erweckten. Im J. 1865 siedelte H. als Generalsekretär der Deutschen Schiller-Stiftung nach Wien über, wo er sich verheiratete, und ließ sich 1866 dauernd in Berlin nieder. Von ihm erschienen: „Peregretta“, Roman (Berl. 1864); „Der Pinsel Mings“, eine sehr ergötzliche chinesische Geschichte in Versen (Stuttg. 1868); „Verdorben zu Paris“, Roman (das. 1868, 2 Bde.); „Arge Sitten“, Roman (das. 1869, 2 Bde.); die Schauspiele: „Aschenbrödel“ (1869) und „In der Mark“ (1870); „Der graue Freund“, Roman (Stuttg. 1874, 4 Bde.); „Juschu. Tagebuch eines Schauspielers“ (das. 1875) und der Roman „Verfehlte Liebe“ (das. 1876, 2 Bde.); ferner: „Bayrische Dorfgeschichten“ (das. 1878); „Der alte Praktikant“ (das. 1878); „Die Heirat des Herrn von Waldenberg“ (das. 1879, 3 Bde.); „Die Geschichten des Majors“ (Berl. 1880, 3. Aufl. 1882); „Kleine Leute“, Novellen (das. 1880); „Mein Onkel Don Juan“, Erzählung (das. 1881, 2 Bde.); „Die Einsame“, Novelle (Dresd. 1882); „Gedichte“ (Berl. 1883); „Tiroler Geschichten“ (Dresd. 1884–85, Bd. 1 u. 2), „Das Allheilmittel“ (das. 1885); „Ein wunderlicher Heiliger“ (Leipz. 1886) u. a. In Hopfens Dichtungen offenbart sich lebendige Phantasie und ein origineller, oft knorriger Humor, aber zugleich eine Hinneigung zum gewaltsam Geistreichen und Manierierten sowie eine gewisse Vorliebe für den „Hautgout des sozialen Lebens“, worunter die poetische Wahrheit leidet. Eine Anzahl seiner kritischen und ästhetischen Essays sammelte der Autor in den „Streitfragen und Erinnerungen“ (Stuttg. 1876).

Hopfenbrüderschaft, ein gegen 1406 von Johann ohne Furcht gestifteter flandrisch-burgundischer Orden mit der Devise „Ich schweige“ und einem Hopfenkranz auf dem Löwen und Lilie enthaltenden Schild; er verschwand bald wieder aus der Reihe der Orden.

Hopfenbuche, s. Ostrya.

Hopfenklee, s. Medicago.

Hopfenmehl, s. v. w. Lupulin.

Hopfensteuer, s. Biersteuer.

Hopfer, Daniel, Kupferstecher, war in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. in Augsburg thätig und stach sehr gewandt eine große Anzahl von Blättern mit Darstellungen biblischer und profaner Gegenstände nach eignen und fremden Kompositionen. Er zeichnete seine Stiche mit seinen Initialen und der Zirbelnuß des Augsburger Wappens. Jeronymus und Lambert H. sind wahrscheinlich seine Brüder gewesen. Ihre Stiche (230) gab der Nürnberger Kunsthändler David Frank unter dem Titel: „Opera Hopferiana“ heraus.

Hopfgarten, Markt in Tirol, Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel, 619 m ü. M., im Brixenthal an der Giselabahn (Salzburg-Wörgl) gelegen, mit Bezirksgericht, Sensenschmieden, Glashütte und (1880) 763 Einw.; Ausgangspunkt für die Besteigung der Hohen Salve (s. d.).

Hopfgarten, 1) August, Maler, geb. 17. März 1807 zu Berlin, lernte anfangs unter Ruscheweyh, einem Bruder des Kupferstechers, besuchte dann 1820 die dortige Akademie und bildete sich hier unter Dähling, dem Ornamentenmaler Niedlich und unter Wach aus, dem er besonders viel verdankt. Als 1825 eins seiner Bilder den Preis davontrug, ging er nach Italien und blieb fünf Jahre in Rom. Dann schmückte er in Wiesbaden die Grabkapelle der Herzogin von Nassau mit Malereien und beteiligte sich 1835 in Berlin an den Fresken in der Schloßkapelle und im Museum. Seine Staffeleibilder biblischen, historischen oder romantischen Inhalts sind in ihrer idealen Weise von sorgfältiger Zeichnung und malerischer Behandlung, z. B. die Schwäne fütternden Mädchen (durch Lithographie weitverbreitet), Boas und Ruth, räuberische Sarazenen, Tasso und Leonore von Este nach Goethe (1839, Nationalgalerie in Berlin), Arminia sucht ihre Geliebten unter den Hirten (nach Tasso) und die Rosen der heil. Elisabeth. Seit 1854 ist er Professor und Mitglied der Berliner Akademie.

2) Alexander Emil, Bildhauer, geb. 1821 zu Berlin, studierte auf der dortigen Akademie und unter Professor Wichmann und bildete sich seit 1838 in Rom bei Emil Wolff und Wagner. Nachdem er sich durch eine Gruppe: Merkur erfindet die Leier, bekannt gemacht, ging er nach Berlin und dann nach Wiesbaden, wo er als Hofbildhauer für den Herzog von Nassau thätig war. Er schuf hier unter anderm den Sarkophag der Herzogin Elisabeth mit der ruhenden Figur der Verstorbenen (in der russischen Kapelle) und die Gruppe: Christus und die vier Evangelisten für die evangelische Kirche. Er starb 1856.

Hophra (griech. Apries), König von Ägypten 589 bis 570 v. Chr., Sohn des Königs Psammetichos II., versuchte 587 einen Kriegszug zum Entsatz Jerusalems, wurde aber von Nebukadnezar geschlagen. Er nahm nun viele flüchtige Juden in sein Land auf. Als er die ägyptischen Krieger 571 gegen Kyrene schickte und diese geschlagen wurden, empörten sie sich gegen H. und stellten sich unter die Führung des Amasis, der H. bei Momemphis 570 besiegte. H. wurde gefangen und dem Volk preisgegeben, das ihn erwürgte.

Hopkins, Edward John, engl. Organist, geb. 30. Juni 1818 zu London, war zuerst Chorknabe der Chapel Royal, bildete sich dann zum Orgelspieler aus und bekleidete verschiedene Organistenstellungen in London, zuletzt die an der Temple Church. Er brachte die unter seine Leitung gestellten Kirchenmusiken zu hohem Ansehen, komponierte selbst zahlreiche Anthems, Psalmen etc., machte sich aber besonders bekannt als vorzüglicher Orgelkenner durch das Werk „History and construction of the organ“ (Lond. 1855, 3. Aufl. 1877).

Hopkinsville, Stadt im SW. des nordamerikan. Staats Kentucky, Grafschaft Christian, mit Irrenhaus, Fabriken und (1880) 4229 Einwohnern.

Hoplētik (griech.), Waffen-, Bewaffnungslehre.

Grabstele eines athen. Hopliten.

Hoplíten (griech.), Fußkämpfer mit schwerer Rüstung in den griechischen Heeren, seit der Dorischen Wanderung der Hauptteil derselben; sie hatten eine lange, nur zum Stoß geeignete Lanze und ein Schwert als Angriffs-, Schild, ehernen Panzer, Helm und Beinschienen als Schutzwaffen und kämpften in einer geschlossenen Masse vereinigt. Vgl. Abbildung.

Hoplocampa, s. Blattwespen.

Hopp. (oder Hop.), bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für David Heinrich Hoppe, geb. 1760 zu Vilsen, gest. 1846 als Arzt und Lehrer in Regensburg (Insekten, Botanik).

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 713. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b8_s0713.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2022)