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umsonst bediente, gaben ihm im Lateinischen Unterricht, und brachten es dahin, daß ihm der Zutritt zum dasigen anatomischen Schauplatz verstattet wurde. Hier lernte er die innere Structur des menschlichen Körpers: und so, wie er nebenher von einigen Medicin Studirenden Kenntniß der Schriften erhielt, die den Arzt bilden; so wendete er seine müssigen Stunden dazu an, mit rastloser Begierde sie zu studiren. Er verließ nach einiger Zeit diese Akademie, und kam nach Königsberg in Preußen. Hier erhielt er wieder nicht nur Erlaubniß den anatomischen Sectionen beyzuwohnen, sondern sogar den Auftrag, die Theile des Cadavers zu präpariren, die in der nächsten Lection demonstrirt werden sollten. Er hatte dabey einen Principal gefunden, der sich stark mit der Chemie beschäfftigte, und es darin sehr weit gebracht hatte. Dieß gab nun Gelegenheit, die Zubereitung mehrerer Arzeneyen kennen zu lernen, und mit den Producten des Mineralreichs und der Art sie aufzulösen bekannt zu werden. Und nun glaubte er, daß es Zeit wäre, von diesen erlangten Kenntnissen Gebrauch zu machen. Er kehrte daher in seine Heimath zurück. Anfangs practicirte er nur als Chirurgus, aber mit vielem Ruhm und Geschicklichkeit. Er unternahm die mißlichsten Operationen, die man nur dem chirurgischen Messer anvertrauen kann. Bald trat er aber auch als wirklicher Arzt auf, und sein Glück verließ ihn auch nicht bey innerlichen Curen. Es kam ihm keine Krankheit vor, die er nicht zu behandeln gewußt

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 500. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_3,_4).pdf/2&oldid=- (Version vom 13.9.2022)