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Diverse: Miscellaneen

Beamten, Johann Jacob Lutz, war bereits über ein Jahr bey demselben, und hatte sich durch sein stilles friedfertiges Betragen sowohl, als durch Fleiß und Geschicklichkeit, die Liebe und das Zutrauen seines Principals und des ganzen Hauses, und die Achtung aller derer, die ihn kannten, erworben. Aber die ganze Zeit über bemerkte man eine ausserordentliche Düsterheit des Gemüths und tiefe Melancholie an dem Menschen. Man gab einem Vorfalle, der sich im J. 1787 zwischen ihm und einem seiner jüngern Brüder zugetragen hatte, die Schuld, und achtete wenig darauf. Allein in der vorigen Woche nahm der Unglückliche Gift, welches er, wie er vor seinem Hinscheiden selbst gestanden, schon über ein Jahr zu seiner eignen Ermordung bey sich getragen hatte. Die Stärke und Quantität des Giftes war indessen nicht so groß, daß es seinen Tod schnell befördert hätte, und die Wirkungen dauerten über 3 Stunden, und dieß hatte die Folge, daß man demselben beyspringen konnte. Er bereitete sich nach katholischer Religion zum Tode, und starb reuevoll. Vielleicht hätte man ihn noch retten können, wenn er sich eher entdeckt hätte, und ein kluger Arzt in der Nähe gewesen wäre. Der Unglückliche war von honetten und bemittelten Eltern aus Mergentheim gebohren, studirte daselbst bis in die sechste Schule, ward aber seines ausserordentlich gebrechlichen Körpers wegen (er hinkte an dem linken Beine, welches samt dem Fuße kürzer

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_4,_2).pdf/3&oldid=- (Version vom 12.9.2022)