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Soli Deo Gloria.

 Weigere dich nicht geneigte Leser, diese gegenwärtige Zeiten zu durchlesen, denn sie preisen die göttliche Vorsehung, und sind nicht wie andere Lügenzettel eines Gassen- oder Marktschreiers, sondern sie entdecken die Aufrichtigkeit eines ehrlichen Mannes, welchen der Betrug und das Elend des armen Nächsten durch die Seele geht. Deswegen wird einen hochgeehrten Publico durch nachfolgendes bekannt gemacht, wie das der examinirte Oculist und Operateur aus Trockau allhier angekommen ist, und sich eine Zeitlang aufhalten wird. Wer daher seines Raths benöthigt ist, beliebe sich in seinem Quartier einzufinden.

 Erstlich curire ich diejenigen, welche viele Jahre stock- und staarblind sind, ohne Ausnahme des Alters, sowohl der Blindheit, als des Blinden und sollte der Mensch achtzig Jahre alt, und zwanzig und mehr Jahre des edlen Lichtes beraubet seyn; gleichwie ich dergleichen Menschen, ja sogar welche von Mutterleibe an blind gebohren, und bis in das 37. Jahr in diesem elenden Zustande verharren müssen, wiederum glücklich mit der Gnade Gottes zum vollkommenen Gesicht und Sehen geholfen, davon noch 2 Personen am Leben seyn. Ich könnte allhier viele blind gewesene, und von mir glücklich curirte Patienten, sowohl in hiesigen Gegenden, wie auch in vielen Hauptstädten in Chur-Sachsen, deren Angesicht ich glücklich curiret, wo ich mich mit bey mir habenden Attestaten legitimiren kann; könnte sie auch mit Nahmen und Ort, zum Beweiß anführen, wenn ich nicht wüste, daß es einigen unanständig wäre, sie in dieses öffentliche Blatt zu setzen. Gleichwie es überhaupt meine Gewohnheit nicht ist, von meinen Curen, sowohl in Gesellschaften, als öffentlich zu reden, und dadurch des Nächsten Mangel bey Gelegenheit zu erzählen; als welches unter die Art der Großsprecher und Windmacher gehöret.

 Zum Trost aber der Patienten, und wegen Meiner selbst eigenen Ehre, erbiete ich mich, jedweden auf Begehren durch obrigkeitliche Zeugnisse die Wahrheit oben angezeigter Curen zu beweisen; um so viel mehr kann die Aufrichtigkeit eines ehrlichen Mannes erkannt werden.

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 742. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_6,_6).pdf/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)