Seite:Mittheilungen Verwaltung Königl. Bibliothek Dresden 1866–1870.pdf/28

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Als 1870 der Etat für Anschaffungen wesentlich erhöht wurde, war es unsere erste Sorge, ein Verzeichniss von älteren unvollständig in der Bibliothek vorhandenen Werken zusammenzustellen, welches Verzeichniss gedruckt und im ganzen deutschen Buchhandel verbreitet die erfreuliche Folge gehabt hat, dass über Erwarten viele Lücken ergänzt werden konnten.

Im Allgemeinen wurde bei den Anschaffungen der Grundsatz befolgt, dass diejenigen Fächer, auf denen die Stärke und der Ruhm der Bibliothek beruht, vor Allem das historische, möglichst vollständig erhalten wurden, während wir in die übrigen Theile nur die bedeutendsten Erscheinungen aufnahmen. Eine gleichmässige Fortführung aller Fächer wird sich in Zukunft für fast sämmtliche Bibliotheken als unpraktisch und immer mehr als unmöglich erweisen. Die engere Verbindung zwischen den einzelnen Bibliotheken muss dem gegenseitigen Mangel soviel als möglich abhelfen.

Die Pflichtexemplare aller in Sachsen gedruckten Sachen (mit Ausnahme der Zeitungen und mancher Kleinigkeiten) wurden an das Ministerium des Innern von den Verlegern abgeliefert und dann zwischen der Königlichen Bibliothek und der Leipziger Universitätsbibliothek in der Weise getheilt, dass auf unsern Theil die Geschichte mit allen ihren Hülfswissenschaften, die neueren Literaturen, alles sich auf die Künste Beziehende und endlich die ökonomisch-technologischen Fächer fielen. Kam in Folge dessen auch manches werthvolle Buch in unsere Sammlung, so war doch die Masse des Gleichgültigen und des für uns ganz Unnützen bei weitem überwiegend, und die Beamten hatten mit allen diesen Dingen viel Arbeit, die sie von weit wichtigeren Geschäften abhielt. Der Buchbinderlohn betrug oft mehr als die Bücher uns werth waren, und der kostbare Raum wurde theilweise für völlig