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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Ich merk’, es ist im Gumpen letz! die Arge will Euch Eure Faß wohl wieder einmal schwimmen lehren. Thut Eure Läden eilig zu, vermachet alles wohl!

Nun aber war des Klosters Koch, der Wirthin Sohn, ein lustiger Vogel, welchen die Lau wohl leiden mochte. Der dachte ihren Jäst35 mit einem Schnak zu stillen, lief nach seiner Kammer, zog die Bettscheer aus der Lagerstätte und steckte sie am Blautopf in den Rasen, wo das Wasser auszutreten pflegte, und stellte sich mit Worten und Gebärden als einen viel getreuen Diener an, der mächtig Aengsten hätte, daß seine Herrschaft aus dem Bette fallen und etwa Schaden nehmen möchte. Da sie nun sah das Holz so recht mit Fleiß gesteckt und über das Bächlein gespreizt, kam ihr in ihrem Zorn das Lachen an, und lachte überlaut, daß man’s im Klostergarten hörte.

Als sie hierauf am Abend zu den Frauen kam, da wußten sie es schon vom Koch und wünschten ihr mit tausend Freuden Glück. Die Wirthin sagte: der Xaver ist von Kindesbeinen an gewesen als wie der Zuberclaus36, jetzt kommt uns seine Thorheit zu Statten.

Nun aber ging ein Monat nach dem andern herum, es wollte sich zum dritten oder vierten Mal nicht wieder schicken. Martini war vorbei, noch wenig Wochen und die Boten standen wieder vor der Thür. Da ward es den guten Wirthsleuten selbst bang, ob

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)