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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Der alte Diener aber war von Stund an irrsch46 im Kopf, ganzer sieben Tage, und sah der Lau ihre Geschenke gar nicht an, sondern saß da, bei seinem Vetter, hinter’m Ofen, und sprach des Tags wohl hundertmal ein altes Sprüchlein vor sich hin, von welchem kein Gelehrter in ganz Schwabenland Bescheid zu geben weiß, woher und wie oder wann erstmals es unter die Leute gekommen. Denn von ihm selber hatte es der Alte nicht; man gab es lang vor seiner Zeit, gleichwie noch heutiges Tags, den Kindern scherzweis auf, wer es ganz hurtig nach einander ohne Tadel am öftesten hersagen könne; und lauten die Worte:

s’ leit a Klötzle47 Blei glei bei Blaubeura.
glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei.

Die Wirthin nannt’ es einen rechten Leirenbendel48, und sagte: wer hätte auch den mindesten Verstand da drin gesucht, geschweige eine Prophezeiung!

Als endlich der Curt mit dem siebenten Morgen seine gute Besinnung wieder fand, und ihm der Vetter die kostbaren Sachen darwies, so sein rechtliches Eigenthum wären, da schmunzelte er doch, that sie in sicheren Verschluß, und ging mit des Seilers zu Rath, was damit anzufangen. Sie achteten Alle für’s Beste, er reise mit Perlen und Scheere gen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)