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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

über’n Leist in Euer Zeichen lassen malen, dem Sprichwort zum Trutz.

Der Morgen kam schon hell herbei, als sie nach vielem Schweiß, Angst, Noth und Schrecken den Weiher wieder glatt und sauber hatten. Der größte Nachen wurde voll des nassen Zeuges, auch war wieder ziemlich Alles beisammen, nur da und dort fand man am Tag ein und das andre Stück noch im Röhricht versteckt.

Von dieser Geschichte erging das Gerücht natürlicherweise gar bald an die Einwohnerschaft. Die Mehrsten achteten’s für Satanswerk, und ahnete es dem Meister schon, daß sich ein Manches scheuen werde, ihm seine Waare abzunehmen, wie sich’s in Wahrheit auch nachher befand. Nach einem Scherzwort etlicher Fazvögel76 aber hat man von dort an lange Zeit eine besondere Gattung grober Schuhe, so hier gemacht und weit und breit versendet wurden, nicht anderst mehr verschrieben, oder ausgeboten, als mit dem Namen: ächte, genestelte Stuttgarter Wasserratten.

Jetzt war des Meisters erste Sorge, daß das gestohlene Gut nur wieder fort aus seinem Haus und an die Eigenthümerin komme. Zwar seiner Frauen war am lichten Tag der Muth wieder gewachsen; ja, meinte sie, es sollte lieber Alles, Kundschaft und

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_180.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)