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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Haus und Hof hinfahren, nur diese Schuh’, wenn sie behielten, da rindere ihnen (wie ein Sprichwort sagt) der Holzschlegel auf der Bühne77. Der Bläse aber schüttelte das Haupt: meinst du, Er könne uns nicht auch am Leib was schaden? Behüt’ uns Gott vor Gabelstich, dreimal gibt neun Löcher! – Er drohte seinem Weib mit Schlägen, wenn sie noch etwas sage, ging unmüssig im ganzen Haus herum, von einem Fenster zum andern, und wollte fast verzwatzeln, bis es dunkel ward, wo seine Tochter die vermaledeiten Schuhe unter den Schurz nahm und forttrug.

Sie schlich sich damit an der Kiderlen Scheuer von hinten und stellte sie in eine Fensterluke, wo sie die Vrone, als sie früh in Stall ging, ihre Kuh zu futtern, auch sicherlich gefunden hätte, wenn sie vom Pechschwitzer nicht über Nacht wären wegstipitzt worden.

Indessen trug die gute Dirne das falsche Gemächt sonder Schaden, und wenn ein Tag herum war, hieß es beim Bettgehn allemal: jetzt aber, Mutter, glaubt Sie doch, daß es nicht Noth gehabt hat selletwegen78? – Die Mutter sprach: beschrei’79 es nicht. – Auf solche Weise kam denn Alles wiederum in sein Geleis, und galt die Vrone wie vordem für ein kluges, anstelliges Mädchen.

Geraume Zeit, nachdem sich Dieses zugetragen, saß der Bläse in seinem Weinberg draußen bei’m

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)