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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

das hätte der Bläse gesagt? nun, wenn ich es noch weiß, soll mich der Teufel holen! – Ei, schwöret nicht, mein Freund, entgegnete ihm der Andere, warum wollt Ihr es läugnen? Vertrauet mir’s; nur so bei’m Beilichen81, was das Bulver ist. Ich bin einmal in derlei Heimlichkeit ein stiegelfizischer82, seht. Euer Schaden soll’s nicht sein, und möget Ihr dafür Etwas von meinen Künsten lernen. – Da stellte sich der Bläse an, als wenn er freilich Etwas wüßte, und sprach: weil Ihr es seid, Pechschwitzer, so möcht’ ich Euch wohl gern zu Willen sein; vergönnt mir nur Bedenkfrist einen Tag, damit ich doch mein Weib auch erst darum befrage. – Der Andre fand das nicht unbillig, bat ihn bei’m Abschied inständig nochmals, gelobte ihm Verschwiegenheit und wollte morgen wieder kommen.

Jetzt, Sante Blasi, hilf! – so rief der Alte aus, wie er allein war: jetzt muß das Bulver ’raus aus meinem dicken Schustersgrind83 und wenn’s die halbe Welt kostet! – Da saß er, hatte beide Ellenbogen auf den Knieen und beide Fäuste an den Backen. Vor die Ratten, sprach er, kann’s nicht sein, warum? sott’s Bulver hat man lang. Selle Nacht aber ist es mir wampel84 gewesen, mag leicht sein hat mir’s traumt vom güldnen Magen-Triet85, so allein der König in Persia hat. – – Es gibt ein Kräutlein, heißt

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)