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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Und hätt’ ich’s nicht, gält’s her wie hin.
Die Waar’ blieb trocken auf Meeres Grund,
Und ist brodtrocken auf diese Stund!

Nun kenn’ ich einen guten Pfaffen,
Der soll mir helfen mein Ding beschaffen,
Soll es anrühmen dem Provincial,
Der meld’t’s gen Rom dem General.
Da wird sehr bald Bescheid ergehn,
Man wöll der Sach nit widerstehn,
Sie soll’n nur forschen bei diesem Jobst,
Was er lieber wär’, Prior oder Propst.

Als denn der Narr zum Pater in seine Zelle kommt und ihm den Antrag stellt, begehrt derselbe allererst das Pergament zu sehen. Ja, sagt der Schelm, vor’m Jahr noch hätt er’s ihm wohl weisen können, allein, ganz schrumpflig, mürb und brüchig, wie er es überkommen, sei es ihm nach und nach zu Schanden gegangen. Dafür zieht er aus seinem Korb hervor ein alt schwer eisen Marschloß111, vorgebend, es sei vor der Truchen gelegen. Der Mönch, wie leicht zu denken, hält ihm nichts drauf, verachtet ihm sein ganz Beginnen, verwarnet und bedrohet ihn gar. Der Narr, weil er vermeint, die Sach an ihr selbsten gefiel’ ihm schon, sie möchte wahr sein oder nicht, er scheue minder den Betrug als den Genossen, erboset er sich sehr in anzüglichen Reden und spricht mit der Letzt:

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_198.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)