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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Die schicket’ ich dann in die Welt,
Zum collectir’n ein Gottesgeld.
Vielleicht er macht sie mir gleich beritten
Auf Saumrößlein mit frommen Sitten:
Sie kämen doch viel ’ringer113 so ’rum,
Als wie per pedes apostolorum.

Nachdem er lang vergebens überall dem kleinen Schuster nachgefragt, so findet er denselben von ungefähr bei’m Bupsinger Brünnlein sitzen, an dem Berg, darin seine Wohnung und Werkstatt ist und wo er eben einen Becher Wassers schöpfte. Der Narr mit großer Scheinheiligkeit entdeckt ihm sein Anliegen, doch der Pechschwitzer antwortet ihm:

Ich dient’ Euch gern, mein guter Freund,
Aber was geistlich Sachen seind,
Laßt meine Kunst mit unverworr’n;
Es brächt’ mir eitel Haß und Zorn.
Mein Rath ist darum: geht zur Stund,
Verkauft so gut ihr könnt, den Schund.
Bei die Bupsinger droben, hör’ ich, wär’
Großer Mangel eine Weil schon her.
So brauchet es kein lang Hausiren.
Doch müßt Ihr nicht Eu’r Geld verlieren,
Woll’n sie mit dem Beutel nit schier114 heraus,
Droht, es käm’ ihnen der Werr115 in’s Haus,
Der Presser; das werden sie schon verstehn.

Darauf der Narr:

Ich folg’ Euch, Meister, und dank’ Euch schön.

Jetzt kommt das Lustigste, das aber muß man sehen: wie nämlich Bernd Jobst in dem Dorf seinen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)