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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Noch die alten Monden hell
All’ in einem Kasten:

Sahn wie schlechte Fischtuch aus,
Sonne kam gegangen,
Tupft’ ich nur ein wenig drauf,
Brannt’ mich wie mit Zangen.

Hätt’ ich noch ein’ Schritt gethan,
Hätt’ ich nichts mehr funden.
Sage nun, mein Liebchen, an,
Wie du dich befunden. –

In der kalten Wintersnacht
Ließest du mich sitzen:
Ach mein’ schwarzbraun’ Aeugelein
Mußten Wasser schwitzen!

Darum reis’ in Sommernacht
Nur zu all’r Welt Ende;
Wer sich gar zu lustig macht,
Nimmt ein schlechtes Ende.

Mit diesem Abschiedsgruß ließ sie ihn stehen. Er spielte, der Dirne gelassen nachschauend, seine Weise noch vollends hinaus, stieß sich den Hut aufs linke Ohr und lief hinweg.

Es traten ferner ein fünf Wurstelmaukeler156. Das waren von Alters her bei der Stuttgarter Faßnacht fünf Metzgerknechte, mit Kreuzerwürsten über und über behangen, daß man sonst nichts von ihnen sah. Sie hatten jeder über das Gesicht eine große Rindsblase

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)