Seite:Moerike Schriften 2 (1878) 391.jpg

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halber Haustheil sammt Werkstatt in Gant; dem Seiler wär’s ein Leichtes, ihnen vorzuschießen, was noch zum Kaufschilling fehlt, allein er läßt die Dirne natürlich nicht gern fahren. Er hat gute Freunde im Rath und bei der Zunft, da findet der Geselle nun allenthalben Schwierigkeiten.“

„Verflucht!“ – fuhr Mozart auf, so daß der Andere erschrack und sich umsah, ob man nicht horche. „Und da ist niemand, der ein Wort nach dem Recht darein spräche? den Herrn eine Faust vorhielte? Die Schufte, die! Wart nur, man kriegt euch noch bei’m Wickel.“

Der Klempner saß wie auf Kohlen. Er suchte das Gesagte auf eine ungeschickte Art zu mildern, beinahe nahm er es völlig zurück. Doch Mozart hörte ihn nicht an. „Schämt Euch, wie Ihr nun schwatzt. So macht’s ihr Lumpen allemal, sobald es gilt mit etwas einzustehen!“ – Und hiemit kehrte er dem Hasenfuß ohne Abschied den Rücken. Der Kellnerin, die alle Hände voll zu thun hatte mit neuen Gästen, raunte er nur im Vorbeigehen zu: „Komme morgen bei Zeiten, grüße mir deinen Liebsten; ich hoffe, daß eure Sache gut geht.“ Sie stutzte nur und hatte weder Zeit noch Fassung ihm zu danken.

Geschwinder als gewöhnlich, weil der Auftritt ihm das Blut etwas in Wallung brachte, ging er

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_391.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)