Seite:Moerike Schriften 2 (1878) 402.jpg

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mit einem Ausruf der Bewunderung Luft machte, die von dem Bräutigam an sie gerichteten Worte immer nur ungenügend zu erwiedern vermochte.

Als Mozart mit dem überschwänglich schönen Sextett geschlossen hatte, und nach und nach ein Gespräch aufkam, schien er vornämlich einzelne Bemerkungen des Barons mit Interesse und Wohlgefallen aufzunehmen. Es wurde vom Schlusse der Oper die Rede, so wie von der, vorläufig auf den Anfang Novembers anberaumten Aufführung, und da jemand meinte, gewisse Theile des Finale möchten noch eine Riesenaufgabe sein, so lächelte der Meister mit einiger Zurückhaltung; Constanze aber sagte zu der Gräfin hin, daß er es hören mußte: „Er hat noch was in petto, womit er geheim thut, auch vor mir.“

„Du fällst,“ versetzte er, „aus deiner Rolle, Schatz, daß du das jetzt zur Sprache bringst; wenn ich nun Lust bekäme, von Neuem anzufangen? und in der That, es juckt mich schon.“

„Leporello!“ rief der Graf, lustig aufspringend, und winkte einem Diener: „Wein! Sillery, drei Flaschen!“

„Nicht doch! damit ist es vorbei – mein Junker hat sein letztes im Glase.“

„Wohl bekomm’s ihm – und Jedem das Seine!“

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_402.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)