Seite:Moerike Schriften 2 (1878) 409.jpg

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dann aber endlich kam und du mich um die Uhr befrugst, log ich dich frischweg ein paar Stunden jünger als du warst, denn es ging stark auf Viere; und nun wirst du begreifen, warum du mich um Sechse nicht aus den Federn brachtest, der Kutscher wieder heimgeschickt und auf den andern Tag bestellt werden mußte.“

„Natürlich,“ versetzte Constanze, „nur bilde sich der schlaue Mann nicht ein, man sei so dumm gewesen, nichts zu merken! Deßwegen brauchtest du mir deinen schönen Vorsprung fürwahr nicht zu verheimlichen!“

„Auch war es nicht deßhalb.“

„Weiß schon – du wolltest deinen Schatz vorerst noch unbeschrieen haben.“

„Mich freut nur,“ rief der gutmüthige Wirth, „daß wir morgen nicht nöthig haben, ein edles Wiener Kutscherherz zu kränken, wenn Herr Mozart partout nicht aufstehen kann. Die Ordre „Hans spann wieder aus“ thut jederzeit sehr weh.“

Diese indirekte Bitte um längeres Bleiben, mit der sich die übrigen Stimmen im herzlichsten Zuspruch verbanden, gab den Reisenden Anlaß zu Auseinandersetzung sehr triftiger Gründe dagegen; doch verglich man sich gerne dahin, daß nicht zu zeitig aufgebrochen und noch vergnügt zusammen gefrühstückt werden solle.

Man stand und drehte sich noch eine Zeitlang in

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_409.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)