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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen


Anhang
zum Stuttgarter Hutzelmännlein.
Worterklärungen u. A.

1 [113] Zachen, Docht.

2 [114] Unbeschrien, ohne daß dich Jemand darüber anredet.

3 Hutzelbrod, Schnitzbrod, ein Backwerk, hauptsächlich aus gedörrten Früchten, Birnen (Hutzeln), Feigen, Nußkern u.s.w. bestehend, in Schwaben gewöhnlich zu Weihnachten beschert.

4 [115] Eine Ungüte, unvergleichlich gut; wie man sagt: eine Unmenge, ein Unlärm u.s.f.

5 [116] Hepsisau, ein Dörfchen unweit Kirchheim unter Teck.

6 Guckigauch, Guckuk. Dieser Scherz ist auch in E. Meier’s schöner Sammlung von Sagen, Sitten und Gebräuchen aus Schwaben, S. 448, angeführt.

7 [117] Urdrutz, Urdruß, Widerwille gegen eine Speise, an welcher man sich übergessen hat.

8 [119] Letzkopf, Querkopf; letz, verkehrt, schlimm.

9 a grauße, eine große.

10 Stiefelszorn, gewaltiger Zorn.

11 [121] Der Blautopf. Die dunkle, vollkommen blaue Farbe der Quelle, ihre verborgene Tiefe und die wilde Natur der ganzen Umgebung verleihen ihr ein feierliches, geheimnisvolles Ansehn. Kein Wunder, wenn sie in alten Zeiten als heilig betrachtet wurde und wenn das Volk noch jetzt mit abenteuerlichen Vorstellungen davon sich trägt. – Der Durchmesser des Beckens ist in der einen Richtung vom Wehr an 125', in der andern 130', der Umfang also 408'. Der Prälat Weißensee nahm im J. 1718 eine Untersuchung vor und fand die Tiefe zu 63 ½ Fuß; gegen welchen Erfund, besonders von Seiten des Volks, das sich die Unergründlichkeit nicht nehmen lassen wollte, mancherlei Einwendungen gemacht wurden. Das Ergebniß einer spätern Untersuchung, im Sommer 1829, war aber auch nur 71' am Punkt der größten Tiefe. Dieselbe befindet sich ziemlich in der Mitte des Topfs; nach den Seiten nimmt sie überall ab, so daß sich daraus wirklich eine trichterförmige Gestalt des Beckens ergibt. Die Untersuchung widerlegte auch die Meinung, daß Bäume und Baumstämme auf dem Grund versenkt liegen, denn das Senkblei fand nirgends den mindesten Widerstand. Mit Verwunderung vernahmen Einzelne die Messung und fragten, ob denn das Senkblei

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_417.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)