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Diverse: Monatsberichte der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften Juni 1856

Inhalt ist wesentlich derselbe. Öchsle äussert daher auch, dass Hipler unverkennbar seiner Arbeit die sog. Reformation K. Friedrichs III. bei Goldast zum Grunde gelegt habe, Vorr. XX Note, S. 163.

Nach diesen Mittheilungen änderte Eichhorn in der vierten Ausgabe der Rechtsgeschichte 1837 seine Ansichten. Er gab die Meinung, dass das Document noch ins 15te Jahrh. falle, auf, denn dem Autor könne wohl zugetrauet werden, dass er der Reichs-Kammergerichtsordnung von 1495, war sie gleich schon vorhanden, doch keine Rücksicht schenke. Die Arbeit sei in die ersten Jahre nach der Reformation zu setzen. Und sollte sie wirklich schon 1523 zu Zwickau gedruckt sein, so könne man sie für einen Entwurf der Schwärmer halten, die dort 1522 mit Thomas Münzer auftraten. Diesen Entwurf habe dann Hipler in Franken dergestalt benutzt, dass er einiges von den geistlichen Zuthaten wegliess, andres Praktische hinzufügte. Falle dagegen der Abdruck in spätere Zeit, so seien allerdings Hipler und seine Freunde für Verfasser des Entwurfes, den sie schon im April 1525 verbreiteten, zu halten. Immerhin rechtfertige sich Goldasts Conjectur über den Ursprung des Aufsatzes nicht durch die Oberschrift, welche er im Mainzer Archiv gesehen.

Später haben sich noch über die Frage näher ausgesprochen: Ranke, D. Geschichte im J. der Reformation 1839 Bd. II S. 203 und zwar in der ersten der obigen Alternativen. Die Gedanken in den Verfassungsplänen der Bauern seinen schon in einer 1523 erschienen Schrift geäussert, dann aber von den Bauernführern ausgebildet worden. Goldast habe übrigens nicht zuerst das Werkchen Friedrich dem IIIten zugeschrieben, denn nach Panzer weise wirklich der Titel des alten Druckes auf diesen Kaiser hin. – Hagen, Geist der Reformation 1843 I S. 338 theilt die Vermuthung Eichhorns nicht, dass Thomas Münzer der Verfasser sein könne, weil die Reformation dafür zu klar und verständig gehalten sei. Eher könnten die Verfasser des Heilbronner Entwurfes auch die Reformation verfasst haben.

Eichhorns Zweifel über den Ursprung des Werkes erwuchsen nach dem Obigen daher, weil er eben so wenig als

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Diverse: Monatsberichte der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften Juni 1856. , Berlin 1856, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Monatsberichte_der_K%C3%B6nigl_Preuss_Akademie_der_Wissenschaften_Juni_1856.pdf/324&oldid=- (Version vom 1.8.2018)