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1874 durch Feuer eingeäschert, beide sind nicht wieder aufgebaut worden. U Nr. 42, 1724 auf dem Gemeinde-Fiebig erbaut und mit Dorfkram-, Schank- und Schlachtgerechtigkeit concessioniert, im Volksmund Schalasterschenke, dann mit Rothes Restauration benannt, Besitzer 1920 F. Gräfe, 1925 ward die Schankgerechtigkeit auf Nr. 43, Restaurant und Café Eintracht (Besitzer O. Altus), übertragen. Nr. 44 Gedingewohnung des Sonderlings Karl Richter (gen. Elies Karl, † 1895). Nr. 45 Molkerei von 1903–1925, Inhaber W. Schubert. V Diese drei Bauergüter (Nr. 46–48) fielen am Nachmittag des 1. Juli 1816 einer großen Feuersbrunst zum Opfer. Nr. 46 (Stammgut der Familie Nautze) brannte nach dem Wiederaufbau 1817 abermals gänzlich ab. W Im preußischen Gebiet liegen[AF 1]: Das Kuhnaer oder Wendisch-Ossiger Wiesenhaus, ehemaliges Wächterhaus dieser Wiesen. Es führte daher früher die Hausnummer 72 von Wendisch-Ossig. In neuerer Zeit ist es der Tauchritzer Gemeinde unter Nr. 83 einverleibt worden. Seit 1740 befindet sich das Haus in Besitz der Familie Schmidt. Bis 1895 hielten sich die Bewohner kirchlich und zur Schule nach Berzdorf. X Tauchritzer Mühle. Von den Gebrüdern v. Gersdorf auf Tauchritz erhielten 1472 die beiden Klosterbauern in Berzdorf, Bernhard Döringk (Nr. 20) und Frantze Schreÿber (Nr. 57), als Entschädigung für den Wehrbau, sowie für die freie Durchfahrt durch ihren Garten zum Mühlwehre ein jeder eine Wiese und zwar: Bernhard Döringk die sog. „Alterwiese“ (im Leubaer Teich) und Frantze Schreÿber diejenige, welche in den Kuhnaer Wiesen (57) liegt. Besitzer des Gartens bis 1915 E. Lange. Siehe R. Doehler, Urk. d. Stiftes Joachimstein N. L. M. Bd. 81 (1905), S. 86–89. Y Hof zu Tauchritz wie er nach dem Brande vom 5. Mai 1686 erbaut ward. Besitzer desselben war um 1300 der Ritter Nicolaus von Neueshofe, 1322 ward damit sein Sohn Eÿmund v. N. (zugleich mit einem Anteil von Berzdorf, welcher einen Jahreszins von 10 Mark ergab, belehnt). Z Buschmühle mit Mahl- und Haferteich nebst Buschhaus. Die Mühle brannte 1874 ab und ist nicht mehr aufgebaut worden. Das Buschhaus ward 1914 eingerissen.

Wege und Fußstege: a Friedersdorfer Grenzweg (an der nördl. Flurgrenze), dieser alte Grenzweg ist im Niederdorfe schon um 1750 eingegangen. b Friedersdorfer Fußsteig seit 1880 eingegangen. c Görlitzer Stadtstege über Niecha. d Hinter Dorfsteg (Hintenrum) nur im Oberdorfe zum Theil noch erhalten. e Mühlgrabensteg, wurde auf Antrag des Kohlenwerks, trotz Einspruch des Stadtrats in Bernstadt (am 4. Mai 1921), von der Amtshauptmannschaft Löbau aufgehoben. f Gerichtssteg (nach Görlitz) diente im Niederdorfe bis zum Ausbau der Dorfstraße (1860) als Kirchweg. g Jauernicker und Niechaer Kirchweg nach Berzdorf, bis zur Erbauung der Kunnerwitzer Kirche 1839. h Jauernicker Kirchsteg, über die Kuhnaer Wiesen und den sog. Hundsteg nach Tauchritz. i Nieder-Dorfgasse von Nr. 43–49. j Wiesenmühlweg, ursprünglicher Interessentenweg zur Futterabfuhr von den Berzdorfer, Neundorfer, Niechaer und Jauernicker sog. Niederwiesen. Der Verbindungsweg von der Wiesenmühle aus mit der Chaussee ist später entstanden. k Streitholzweg, dieser Name rührt her von einem Gehölz, das sich ursprünglich zwischen Pließnitz und Gaule erstreckte, das „Streitholz“ genannt. Ein urkundlich 1408 erwähnter Weg, „der do in daz Streÿthaulcz vnd uff die wesen geht“, führt von den Landesgrenzsteinen Nr. 18 südöstlich und bildet zum Teil den Feldweg zu Gut Nr. 47 und Wiesenmühlweg. l Heustraße, von Niederfiebig bis zur Gabelung des Streitholzweges. m Querweg, führt hinter den Gütern Nr. 37–40. n Widmut oder Pfarrweg. – Die Ausmaßfläche der Gemeindewege mit Fiebigen beträgt 5 ha 40 a. Die Dorfstraße bildete früher einen von Sträuchern umzäunten Hohlweg und bei Hochwasser einen förmlichen zweiten Pließnitzlauf, mit dem Ausbau des Fahrdammes ward 1839 der Anfang gemacht und erst 1869 beendet

Gewässer: 1 Der große Teich um 1875 wegen vorkommenden Fischdiebstählen trocken gelegt und in eine Weidenanpflanzung verwandelt, in neuerer Zeit in Ackerland umgelegt. 2 Die Scheidebach (Schöbche). 3 Der Mühlteich. 4 Die Pließnitz. 5 Der Tongraben. 6 Der Kretschamteich. 7 Hüttersteich. 8 Die Steinbach mit Steinbachteich. 9 Der Pfarrsee (Pfarrsien). Torfstich von 1820 bis um 1850. 10 Der Tiefeteichgraben. 11 Der Niechaer Grenzgraben ist der schon um 1223 gesetzte uralte Grenzlauf „Koren“, zwischen Bischöflich-Meisnischen und Königlich-Böhmischen Gebiet. 12 Der Buschbach. 13 Der Volgengraben. 14 Der Bornbuschgraben. 15 Dienelsteich. 16 Hütter’ssee (Sien). 17 Zachmann’steich, um 1875 in Acker umgelegt.

Berge und Anhöhen: I Ringelberg (Schanze). II Scherbelberg mit altheidn. Begräbnisplatz (†). III Lauerberg (dieser Name bedeutet wohl soviel als Wacheberg). Der Ringelberg ist noch erhalten, während der Lauerberg und Scherbelberg versunken sind und Bruchfeld bilden. IV a Tonberg (Tonlager auf Nr. 7 und Nr. 11), b Tonberg auf der Widmut. V Kirchberg (s. Ostl. Zeitung Nr. 42, 1922). VI Husstenberg mit Garten Nr. 31 am Südhange. Der Flurname Husstenberg rührt sicher aus der Hussitenzeit her, die jedenfalls hier gelagert haben, als sie 1427 die Kirche in Brand steckten und wohl auch sonst noch den Ort verwüsteten. – Höhenangaben finden sich: auf Gut Nr. 13 an der Nordgrenze 275,3, Tonberg auf der Widmut 219,6, beim Gut Nr. 34 200,8, Triangulierstein III. Ordnung beim Nieder-Fiebig 213 und bei dem Landesgrenzstein Nr. 17 mit 195,2 N. N.



  1. Diese Angaben dürften sich aus Übersichtlichkeitsgründen früheren geschichtlichen Zusammenhangs mit Berzdorf rechtfertigen.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Krische: Die Siedlungsverhältnisse von Berzdorf auf dem Eigen. In: Neues Lausitzisches Magazin. Görlitz: Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, 1929, Seite 234 (A2). Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NLM_1929_Seite_234-a2.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)