Seite:Nanak der Stifter der Sikh-Religion.djvu/44

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steht insofern in einem scharfen Gegensaz zum आदि ग्रन्थ, aber es konnte doch nicht das alte Granth verdrängen und wurde nie unter der grossen Sikh Gemeinschaft recipirt, da die edleren Geister unter denselben sich durch den blutigen Charakter desselben abgestossen fühlten; nur die eigentlichen Gōvind Singhīs, die speciellen Anhänger des Guru, nahmen es als ihr heiliges Buch an. Jezt ist es unter den Sikhs fast vergessen und es wird nur selten gelesen und noch viel seltener verstanden, da es in Folge seiner wilden Bilder und des schweren Hindī Idioms, in dem es verfasst ist, dem populären Verständniss zu ferne gerückt ist; nur die Fanatiker unter den Sikhs, die den Verlust der weltlichen Herrschaft nicht verschmerzen können, greifen mit Vorliebe auf dasselbe zurück und beuten es gelegentlich fur ihre Zwecke aus.

Seine ersten Kämpfe hatte Gōvind Singh mit den unabhängigen Rāǰās der Gebirge zu bestehen, mit denen er sich überworfen hatte. Sie sammelten ein Heer gegen ihn und griffen ihn in Anandpur an, wurden aber von ihm in einer blutigen Schlacht geschlagen, in der auch die zwei ältesten Söhne Gōvind Singh’s fielen. Die Rāǰās riefen nun den Kaiser Aurangzēb um Hilfe an, der ein Heer zu ihrer Unterstüzung sandte. Gōvind Singh floh und entkam mit Noth und Mühe nach Mālvā; seine beiden jüngsten Söhne jedoch, die er in der Stadt Māčhūvāṛā (माछूवाड़ा) zurückgelassen hatte, wurden den Muhammedanern verrathen und grausam in Sarand (= Sirhind) zum Tode gebracht. Bei Muktsar (मुकतसर, Teich der Emancipation) wurde er eingeholt und es kam zu einem blutigen Kampf; endlich aber mussten die kaiserlichen Truppen die Verfolgung in dem öden Lande aus Mangel an Wasser und Lebensmitteln aufgeben und so fand Gōvind Singh einige Ruhe. Er baute dort einen Ort Damdamā (दमदमा), der unter den Sikhs sehr berühmt und ihr Benāres geworden ist; dorthin begeben sich noch alle, die sich einige Gelehrsamkeit im Gurmukhī erwerben wollen.

Nach dem Tode Aurangzēb’s (1707) scheint sich Guru Gōvind

Singh in ein freundliches Verhältniss zu seinem Sohn und

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E. Trumpp: Nanak, der Stifter der Sikh-Religion., München 1876, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nanak_der_Stifter_der_Sikh-Religion.djvu/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)