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Der P. Aber, Heinrich, sein Ende? –

Der R. Wird dunkler, immer dunkler, wie diese Herbstnacht, in welcher die Wipfel der Tannen seufzen.

Der P. Wie kamst du zu diesen Menschen?

Der R.. Ich zog, wie du wissen wirst, in die Fremde, um zu versuchen, ob mir die Besserung da leichter werden würde, wo ich die gewohnten Gefährten und ihr böses Beispiel nicht um mich hatte. Doch vergebens ist es, dem Bösen entfliehen zu wollen, wenn man selbst das Böse in seiner Brust trägt und nährt. Das Böse findet sich dann überall wieder. Ich blieb meinem Wandel treu. Mit dem, was ich verdiente, konnte ich meine Lust zu Trank und Spiel nicht befriedigen. Meine Eltern, ach! meine armen Eltern setzten mir zu, bis ich’s nicht mehr wagte, mich an sie zu wenden. Hier hielt er inne.

Dann fuhr er fort: Ich wurde so zu sagen landflüchtig, suchte im Soldatenstande Schutz und Ruhe, und fand züchtigende Strenge. Ich verließ ihn, irrte Wochen und Monate hindurch auf einsamen Wegen in Wäldern umher. Endlich wagte ich mich wieder unter die Menschen, ach! und ich traf in den niedrigen und immer niedrigern Schenken, die ich aufsuchen mußte, um nur unentdeckt zu bleiben, solche Leute, die ich noch nie geachtet hatte, die mir aber jetzt schon willkommene Gefährten

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/108&oldid=- (Version vom 15.9.2022)