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auseinander. Gehe! gehe du wieder in dein stilles Thal zurück. Sey Lehrer und Seelsorger. Warne, warne vor Leichtsinn und Verführung, und bete, wenn du kannst, für den unglücklichen Heinrich Rohr und die Seinigen.

Der P. Höre noch eine Bitte, Heinrich! Kehre um! Noch mag’s Zeit seyn.

Der R. Davon nicht mehr, Karl! Ich geleite dich aus dem Walde. Dir soll kein Leid geschehen. Vielleicht, vielleicht sehen wir uns wieder!

Der Räuberhauptmann kommandirte darauf einigen seiner Leute, daß sie die Pfarrfamilie mit ihrem Reisegepäcke wieder zu dem Wagen führen sollten. Zitternd hatten die Pfarrfrau und die Kinder dem Gespräche des Pfarrers mit dem Hautptmann zugesehen, und schwebten zwischen Furcht und Hoffnung. Jetzt wurden sie etwas ruhiger, als man sie mit Schonung behandelte und zurückführte. Der Hauptmann selbst begleitete sie bis an den Wagen, und führte dann die Räuber an, die als Bedeckung bei dem Wagen beordert waren. Am Ende des Waldes streckte er seine Hand in den Wagen, drückte stark die Hand des Predigers, sagte dumpf ein Lebewohl! und war verschwunden.



Empfohlene Zitierweise:
Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/111&oldid=- (Version vom 15.9.2022)