Seite:Natur und Menschenleben - Hermann Adam von Kamp.pdf/63

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

glich, in welcher es dem Alten zu enge wurde.

Indeß hatte sein Schwiegersohn schon nach Amerika schreiben lassen, daß sie die rechten Erben des Verstorbenen wären, von dem die Zeitungen gemeldet hatten, und im Herbste kam die Nachricht zurück, daß sie nur kommen möchten, und die Güter in Besitz nehmen. Nun wurden im Winter alle Anstalten zur Abreise gemacht. Es war noch nicht entschieden, ob Adelaide beim Großvater bleiben, oder mitziehen sollte. Man hatte darüber noch wenig gesprochen. Je näher aber die Zeit der Abreise herankam, je trauriger wurden der Alte und das Mädchen.

Schon begann der Schnee zu zerrinnen, und die Weiden wurden grün. Da sagte der Großvater eines Tages zu Adelaiden: Ich fühle, mein Kind, ich werde bald die große Reise antreten. Meine Tage sind hin! Zum letztenmale seh ich die Kräuter aufkeimen, und die Heerden zu Berge ziehen. Sey du nur nicht traurig! Der große Vater im Himmel lebt, wenn auch alle Väter auf Erden sterben. Der wird dich wohl versorgen.

Wie das Adelaiden zu Herzen ging, läßt sich wohl denken. Und der Großvater hatte wahr gesprochen. Wenige Wochen nachher rief ihn der

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/63&oldid=- (Version vom 4.8.2020)