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Hügel zu gehen; da Heinrich dies aber mit allerlei Vorwendungen ausschlug, so sagte Karl ihm endlich: Ich werde dich nicht mehr um dergleichen Wanderungen ersuchen, ich sehe auch, daß ich dir damit lästig werde. Es thut mir leid, daß wir nicht mehr zusammen gehen können; doch wohin du gehest, dahin mag ich nicht gehen, und darum mag es denn so bleiben.

So nahete der Herbst. Im Herbste fiel allemal die Schulprüfung vor, und die diesmalige war die letzte, welche Karl und Heinrich mitmachen sollten: denn sie waren 15 Jahre alt, und ihre Eltern wollten sie zur Arbeit gebrauchen. Karls Vater war ein Tischler, Heinrichs Vater ein Lohgerber. Die Söhne sollten des Vaters Geschäft erlernen.

Die Prüfung wurde gehalten und Karl bestand in derselben so vorzüglich, daß der Prediger Tags nachher zu seinen Eltern kam, und ihnen zuredete, daß sie Karl möchten studiren lassen. Gern, sagte der Prediger, werde ich nicht allein mit Rath, sondern auch mit That beistehen. Ihr Sohn hat gute Anlagen zu einem würdigen Seelsorger, und es würde Schade seyn, wenn solche Gaben verloren gingen. — Durch das Zureden des Pfarrers willigten die Eltern ein, und als Karl das hörte, da war er sehr vergnügt. Denn das war längst sein sehnlichster

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/88&oldid=- (Version vom 15.9.2022)