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und er mußte weiter ziehen. So ging es an mehreren Orten, bis er zuletzt nicht mehr so weit kommen konnte, sich seine Kleidungsstücke ausbessern zu lassen. Er hatte von Hause sehr gute Kleidungsstücke mitgenommen, allein durch Reisen und Schwärmen waren sie schnell abgenutzt. Jetzt erst, da er in Lumpen einherging, fiel es ihm ein, an seine Eltern zu schreiben.

Mit Sehnsucht erwarteten diese schon lange einen Brief von ihm, und freudig nahmen sie den angekommenen von der Post an. Ihre Freude wurde indeß sehr getrübt, da er nichts als Klagen und Bitten um Geld enthielt. Sie antworteten ihm bald, schickten auch Geld dazu, doch mit dem Bemerken, daß er künftig dergleichen Bitten zurückhalten solle, da er fähig sey, sich seinen Unterhalt zu verdienen. – Heinrich las den Brief bis dahin, wo diese Ermahnung begann, legte ihn bei Seite, und zog mit dem erhaltenen Gelde in die Schenke, seinen Aerger über sich selbst zu verscheuchen.



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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/98&oldid=- (Version vom 15.9.2022)