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Manches drückt und schmerzt, trage es mit Ergebung und Geduld, mit Hoffnung und Vertrauen, denn der Allweise und Allliebende, unser alleiniger Hort und Regierer, der in seiner Weisheit den Sturm geschaffen, wie den Sonnenschein, hat es ja also über dich verhängt, und was er thut, kann es anders sein als zu unsrem Heil? Er wird alles wohl machen.

  1. „Du sollst nicht aussprechen den Namen des Ewigen zum Falschen.“

Wie sollten wir den Namen Dessen zur Unwahrheit aussprechen, dessen ganzes Wesen Wahrheit und Treue ist. Die Treue und Aufrichtigkeit sind Strahlen seines göttlichen Wesens, sie verklären das Gemüth, welches sie in sich aufnimmt, und heiligen es zum Ebenbilde des Ewigen. O möchten doch nimmer diese gottesähnlichen Gefühle aus meinem Herzen weichen, möchten sie stets auf meinen Lippen wohnen, daß die Gedanken meiner Seele wie die Worte meines Mundes bei dir Gefallen fänden, mein Gott und Herr.

  1. „Sechs Tage sollst du arbeiten, der siebente aber ist ein Tag der Ruhe.“

Wenn der Müssiggang ein verderbliches Laster ist, so ist nicht minder das ewige Jagen nach irdischem Besitz, das unaufhörliche Mühen und Sorgen, Streben und Ringen im weltlichen Erwerb und Verkehr zerstörend und verderbenbringend. Unser Körper würde ermatten, unser Geist, bald seine höhere Bestimmung auf Erden vergessend, würde über das Irdische das Himmlische aufgeben, wenn nicht Gott in seiner vorsorglichen Huld für uns die Sabbathfeier angeordnet hätte, zur Erquickung unsres Körpers und zur Aufforderung an unsern Geist, sein Augenmerk dem Göttlichen zu widmen. Da soll Alles der erquickenden Ruhe theilhaft werden, Eltern und Kind, Herr und Knecht; selbst das Thier hat Gott, in seiner Allliebe, mit in der Sabbathruhe eingeschlossen. Gesegnet hat Gott den Sabbath und ihn geheiligt, und ein Segen wird er uns, wenn wir in ihm und durch ihn uns heiligen, durch fromme Gebete, durch veredelnde Betrachtungen, durch den Aufblick zu unserem Hort und Schöpfer!

  1. „Ehre Vater und Mutter.“

Die alten Weisen lehrten uns: Drei Wesen haben Theil an dem Menschen: Gott, Vater und Mutter! Wie hoch und heilig muß in den Augen Gottes die Pflicht der Kindlichkeit sein, denn dreifach ruft er uns zur Ausübung derselben: durch das Gefühl

Empfohlene Zitierweise:
Fanny Neuda: Stunden der Andacht. Wolf Pascheles, Prag 1858, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neuda-Stunden_der_Andacht-1858.pdf/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)