Seite:Neue Gedichte (Heine 1852) 207.gif

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

     Jetzt aber ändert sich der Reim,
Und ändern sich die Tage;
Es muß die arme Nummer Drei

20
Erdulden Pein und Plage.


     Da kam ein Schuster und sagte: der Kopf
Der Nummer Drei, der sähe
Wie eine kleine Sieben aus,
Die auf einem Halbmond stehe.

25
     Die Sieben sei aber die mystische Zahl

Der alten Pythagoräer,
Der Halbmond bedeute Dianendienst,
Er mahne auch an Sabäer.

     Sie selber, die Drei, sei Schiboleth

30
Des Oberbonzen von Babel;

Durch dessen Buhlschaft sie einst gebar
Die heil’ge Dreieinigkeitsfabel.

     Ein Kürschner bemerkte dagegen: die Drei
Sei eine fromme Trulle,

35
Verehrt von unsern Vätern, die einst

Geglaubt an jede Schrulle.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Neue Gedichte. Hoffmann und Campe, Hamburg 1852, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Gedichte_(Heine_1852)_207.gif&oldid=- (Version vom 1.8.2018)