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Die Hähne knackten – auf ein Prinzenwort!

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Ein Wehruf zog durch meine Finsternisse!

Livreebedienter, sprühte dreist der Mord
Die vielbeliebten, sichern Rückenschüsse!
     Ich bin die Nacht, die Bartholomäusnacht;
     Mein Fuß ist blutig, und mein Haupt verschleiert.

35
     Es hat in Deutschland eine Fürstenmacht

     Zwölf Tage heuer mich zu früh gefeiert!

Man hat gesagt: sie haben es verdient!
Wer hat sie rebelliren denn geheißen?
Was haben die Verweg’nen sich erkühnt,

40
Kronleuchter, allerhöchste, zu zerschmeißen?

Man war erstaunt, man war mit Recht empört!
Denkt: auf den Boden klirrte Scheib’ um Scheibe! –
Wohl! ..... Aber niemals hab’ ich noch gehört,
Daß man mit Blut zerbrochne Fenster kleibe!

45
     Ich bin die Nacht, die Bartholomäusnacht;

     Mein Fuß ist blutig, und mein Haupt verschleiert.
     Es hat in Deutschland eine Fürstenmacht
     Zwölf Tage heuer mich zu früh gefeiert!

Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Freiligrath: Neuere politische und sociale Gedichte. Erstes Heft. Zweiter Abdruck.. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1849, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neuere_politische_und_sociale_Gedichte_Freiligrath_1849.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)