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Stich! Stich! Stich!

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Das ist der Armuth Fluch:

Mit doppeltem Faden näh’ ich Hemd,
Ja, Hemd und Leichentuch!

Doch was red’ ich nur vom Tod,
Dem Knochenmanne! – Ha!

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Kaum fürcht’ ich seine Schreckgestalt,

Sie gleicht meiner eignen ja!
Sie gleicht mir, weil ich faste,
Weil ich lange nicht geruht.
O Gott, daß Brod so theuer ist,

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Und so wohlfeil Fleisch und Blut!


Schaffen – Schaffen – Schaffen!
Und der Lohn? Ein Wasserhumpen,
Eine Kruste Brod, ein Bett von Stroh,
Dort das morsche Dach – und Lumpen!

Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Freiligrath: Neuere politische und sociale Gedichte. Erstes Heft. Zweiter Abdruck.. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1849, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neuere_politische_und_sociale_Gedichte_Freiligrath_1849.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)