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Dann der Verrath, hier und am Main im Taglohn unterhalten –

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O Volk, und immer Friede nur in deines Schurzfells Falten?

Sag’ an, birgt es nicht auch den Krieg? den Krieg herausgeschüttelt!
Den zweiten Krieg, den letzten Krieg mit Allem, was dich büttelt!
Laß deinen Ruf: „die Republik!“ die Glocken überdröhnen,
Die diesem allerneuesten Johannesschwindel tönen!

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Umsonst! es thäte Noth, daß ihr uns aus der Erde grübet,

Uns wiederum auf blut’gem Brett hoch in die Luft erhübet!
Nicht, jenem abgethanen Mann, wie damals, uns zu zeigen –
Nein, zu den Zelten, auf den Markt, in’s Land mit uns zu steigen!
Hinaus in’s Land, soweit es reicht! Und dann die Insurgenten

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Auf ihren Bahren hingestellt in beiden Parlamenten!

O ernste Schau! Da lägen wir, im Haupthaar Erd’ und Gräser,
Das Antlitz fleckig, halbverwest – die rechten Reichsverweser!

Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Freiligrath: Neuere politische und sociale Gedichte. Erstes Heft. Zweiter Abdruck.. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1849, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neuere_politische_und_sociale_Gedichte_Freiligrath_1849.pdf/71&oldid=- (Version vom 1.8.2018)