Seite:Neues Lausitzisches Magazin 16 NF3 1838.pdf/142

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Seine frühere Existenz, da er noch im Fleisch und Bein auf Erden wallte, wird mannigfaltig angegeben.

Viele halten ihn für den teutschen Erfinder des Schießpulvers: Barthold Schwarz, welcher in der St. Annenkirche zu Kamenz begraben liegen soll, wo dessen daselbst befindlichen Grabstein eine Kanone ziert und sein Standbild an der Hausecke der budissiner Gasse prangt[1]. Dieses nun soll in der Geister-Stunde herabsteigen, sich befleischen und als Geist umherwandeln.

Andere erblicken in ihm den unruhigen Geist Peter Rudolphs, eines der letzten Mönche des aufgehobenen Franziskanerklosters zu Kamenz, welcher um Lätare des 1564sten Jahres in einem Donnerwetter, zwar


    hingeschrieben worden sind, gewiß aber, daß sie blos die Anfangsbuchstaben der Namen der heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar bedeuten und welche Abergläubige um gegen Geister und Kobolde geschützt zu sein, durch Mönche an Thüre und Viehställe anschreiben lassen.

  1. Barthold Schwarz (Konstantin Ancklitzen) ist von Freiburg im Breisgau wol nie nach Kamenz gekommen, vielweniger daselbst verstorben und jener in der Kirche mit einer Kanone befindliche Grabstein bezeichnet wahrscheinlich die Grabstätte eines Büchsenmachers, oder Konstablers. Der am gedachten Hause sogenannte Mönch ist keinesweges ein Ordensgeistlicher, indem seine ganze Kleidung und Haartracht nicht die entfernteste Aehnlichkeit mit der eines Klosterbruders hat. Die um den Stein laufende Schrift lautet:

    „Nach christi vnsers Herren geburt 15 vnd III. Jore ist gestorben Hans Wagner dem Gott genade.“

    und ist wahrscheinlich die Grabesdecke eines ehrsamen Bürgers, welche Einer seiner Anverwandten zur Erinnerung diesem Hause einverleibt hat. Das auf der Tasche, welche das Standbild in der rechten Hand trägt, befindliche Rad ist eine Anspielung auf seinen Namen, vielleicht auch der Siegelring jenes ehrlichen Bürgers.

Empfohlene Zitierweise:
Joachim Leopold Haupt (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin, Sechszehnter, Neuer Folge dritter Band. Heyn’sche Buch- und Kunsthandlung, Görlitz 1838, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neues_Lausitzisches_Magazin_16_NF3_1838.pdf/142&oldid=- (Version vom 1.8.2018)