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Garn hat auch gar kein Ende! Kaum aber hatte sie das gesagt, so war das Ende da und das Weifen hörte auf.

Einer andern Hirtin wurde ein ähnlicher, einem Buschweibchen erwiesener Dienst, mit einer Schürze voll trockenem Laubes belohnt. Dieses warf die Hirtin als unnütz weg; als sie aber nach Hause kam, belehrte sie ein an der Schürze noch hängendes Goldstück, was sie weggeworfen hatte.

Ein Bauer aus Spitzkunnersdorf, welcher einst gegen Abend am Fuße des Forsten pflügte, sahe in dem Busche die Buschweibchen gar eifrig mit Anstalten zum Kuchenbacken beschäftigt. Eine zeitlang sah er zu, endlich sprach er, sie sollten doch ihm auch einen Kuchen backen. Die Buschweibchen versprachen das, und als der Bauer früh Morgens wieder auf sein Feld kam, fand er am Ackerraine einen schönen Kuchen für sich hingelegt.


14.
Der Stromberg.

Vom Stromberge ohnweit Nostitz erzählt man: Ein Löbauer Bürger kam einst auf und in den Berg. Von den Bewohnern des Innern dieses Berges wurde ihm Arbeit – Fahren mit dem Schubkarren – angewiesen. Wie der Tag vorüber war, wurde er entlassen; als er aber heimkam, sah er zu seinem Erstaunen, daß ein Tag im Berge gerade ein Jahr lang gewährt hatte. (Woher ich diese Sage habe, und ob die Arbeit bezahlt worden, weiß ich nicht.)

Dieser Berg wäre, nebenbei gesagt, wohl genauer Untersuchung werth. Nach Einigen hat darauf ein Raubschloß gestanden; nach Andern sind die Schlacken, die man dort findet, vulkanischen Ursprungs. Böhland sagt,

Empfohlene Zitierweise:
Joachim Leopold Haupt (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin, Sechszehnter, Neuer Folge dritter Band. Heyn’sche Buch- und Kunsthandlung, Görlitz 1838, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neues_Lausitzisches_Magazin_16_NF3_1838.pdf/393&oldid=- (Version vom 1.8.2018)